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Zusammenfassung

Der Beitrag behandelt Stabilität im Kontext des Wandels westlicher Demokratien. Er fragt, was diese in demokratischen Regimen bedeutet und wie sie erzeugt werden kann. Zeitdiagnostisch zeigt er, dass in den westlichen Demokratien infolge sozio-politischen Wandels sowohl die nicht-demokratische Stabilitätserzeugung als auch die Stabilisierung mittels demokratischer Repräsentation an ihre Grenzen stoßen müssen.

Abstract

The article clarifies what stability means in the context of established democratic regimes and how it can be achieved through democratic and non-democratic practices and institutions. Against this backdrop, the paper shows that stability is a thing of the past. Due to societal change longstanding non-democratic means for generating stability as well as stabilization by democratic representation cannot function properly.

Zusammenfassung

Autokratische Regime haben in den letzten beiden Dekaden eine große Aufmerksamkeit in den Sozialwissenschaften auf sich gezogen. Dieser Aufsatz versucht eine Zwischenbilanz. Es wird argumentiert, dass der gemeinsame Fluchtpunkt dieser Forschungsanstrengungen die Erklärung autokratischer Regimestabilität ist. Jedoch fällt auf, dass die gegenwärtige Forschung an begrifflicher Unschärfe krankt. Vor diesem Hintergrund werden in diesem Aufsatz drei unterschiedliche Konzeptionen politischer Stabilität identifiziert, die in der Forschung oftmals leider synonym verwandt werden. Ein Persistenzverständnis politischer Stabilität wird von einem Kontinuitäts- sowie einem Adaptivitätsverständnis abgegrenzt und deren semantische Unterschiede wie auch empirische Operationalisierungskonsequenzen beleuchtet. In einem zweiten Schritt werden empirische Befunde zur Stabilität autokratischer Regime zusammenfassend dargestellt, gefolgt von vier Konklusionen, die die zukünftige Vergleichende Autokratieforschung stimulieren könnten.

Abstract

In the last two decades, autocratic regimes have received enormous scholarly attention. This contribution takes stock. It argues that the common denominator of most of these research efforts is the explanation of autocratic regime stability. It is remarkable, however, that current research suffers from conceptual fuzziness. Against this backdrop, this essay identifies three distinct conceptions of political stability that, unfortunately, are often used interchangeably. In a first step, a stability conception of persistence will be delineated from one of continuity and adaptivity, highlighting semantic differences and operationalizations. In a second step, empirical findings about the stability of autocratic regimes will be summarized, followed by four conclusions that might stimulate future research.

Zusammenfassung

Narrative Politiktheorien teilen die performative Annahme, dass Erzählungen konstitutiver Bestandteil der Herstellung sozialer Wirklichkeit sind. Sie unterscheiden sich jedoch in der demokratietheoretischen Reflexion der narrativen Bearbeitung von Kontingenz. In dem Beitrag werden zunächst narrative Wendungen politischer Theorie vorgestellt und anschließend die politische Ordnungsvorstellung des performativen Republikanismus diskutiert, der einen agonalen Politikbegriff mit der integrativen Funktion sinnstiftender Erzählungen verbindet.

Abstract

Narrative political theories share the performative assumption that stories are a constituent element of the production of social reality. However, they differ, in the way they use theories of democracy to reflect on the narrative processing of contingency. This paper first presents narrative turns of political theory to then discuss the conception of political order adopted by performative republicanism which connects an agonistic concept of politics to the integrative capacity of meaningful stories.

Zusammenfassung

Verfassungen geben ein Stabilitätsversprechen. Das gilt besonders für das Grundgesetz, das als postdiktatorische Verfassung mit der Erwartung konfrontiert war, Demokratie und Rechtsstaat nach 1945 zu stabilisieren. Der Beitrag rekonstruiert die Stabilitätsorientierung des deutschen Verfassungsdenkens und diskutiert, inwiefern dieser Fokus das Verhältnis von Demokratie und Verfassung unter dem Grundgesetz geprägt hat.

Abstract

This article reconstructs Germany’s post-war concept of constitutionalism as a comprehensive concept of political stabilization. The article disentangles the relationship between law and politics within German constitutionalism and traces the historiography of German constitutional thinking back to scholarly debates and the Constitutional Court’s landmark decisions during the first two decades after 1949.

Zusammenfassung

Der Beitrag entwickelt eine Systematik spätmoderner Stabilisierungsmodelle entlang von Hierarchie, Markt und Netzwerk. Er argumentiert für eine historische Kritik dieser Modelle. Die Thesen lauten: 1) Modelle politischer Stabilität antworten auf konkrete historische Problemstellungen und bringen dafür je spezifische Wissensordnungen ein. 2) Aus den Krisen der 1970er Jahre gingen neoliberale und kybernetisch inspirierte Ordnungsmuster hervor.

Abstract

The article surveys concepts of stability, distinguishing hierarchy, market, and network strategies. It argues for a critical approach that reveals the making of these strategies in contingent settings. Two theses are proposed: 1) Concepts of stability always respond to historical circumstances, employing specific belief systems. 2) Starting from the crises in the 1970s, neoliberal and cybernetic rationalities gained influence.

Zusammenfassung

Föderalen Demokratien wird immer wieder das Potential zugeschrieben, Stabilität zu garantieren. Werden aber in internationale föderale Arrangements ähnliche Hoffnungen gesetzt, und auf Grundlage welcher Argumente? Von dieser Frage ausgehend systematisiert der Beitrag Stabilitätsargumente der Föderalismustheorie zwischen innerer und äußerer Ordnung - und warnt vor vorschnellen Zuschreibungen von (In-)Stabilität.

Abstract

Federal democratic states are often seen as guarantors of stability. But are international federal arrangements the subjects of similar hopes? The article systematizes arguments for and against federal stability between the intra- and international sphere - and cautions against unwarranted expectations of (in-)stability.

Zusammenfassung

Der Beitrag entwickelt anhand von drei Fallstudien zu „Trump“, „Corbyn“ und „Macron“ die These, dass mit der Partei als prominentester Organisationsform kollektiven Politisches Handelns die repräsentative Demokratie selbst in die Krise geraten ist.

Abstract

In the second half of the 20th century the political party had developed into the most prominent and most important form of political collective action. With its crisis, representative democracy turns instable. The contribution develops this argument with reference to three case studies: „Trump“, „Corbyn“ and „Macron“.

Zusammenfassung

Die direktdemokratische Verfassungsgebung in Deutschland unterscheidet sich von derjenigen der meisten europäischen Demokratien durch ihre Fixierung auf die von den Bürgern selbst auszulösende Volksgesetzgebung. Diese ist mit den tragenden Prinzipien des Regierungssystems - Verfassungsstaatlichkeit, Bundesstaat, Repräsentation und parlamentarische Regierungsform - nur schwer in Einklang zu bringen. Potenziell destabilisierend wirkt sich vor allem ihre Unverträglichkeit mit der parlamentarischen Regierungsform aus, deren auf dem Gegenüber von regierender Mehrheit und Opposition beruhende Funktionslogik untergraben wird, wenn die Bürger mittels Volksinitiativen und -begehren am Parlament vorbei selbst das Oppositionsrecht ausüben können. Dysfunktionale Wirkungen lassen sich nur durch hohe Hürden bei der Anwendbarkeit der Volksgesetzgebung vermeiden - womit das mit ihr verbundene Demokratieversprechen freilich gebrochen wird. Die Folge ist ein verfassungspolitisches und -rechtliches Hin und Her um eine stärkere Öffnung oder Schließung der Verfahren, die die Institutionenpolitik zum Selbstzweck macht und die Beständigkeit der Verfassung gefährdet.

Abstract

In Germany, constitutional politics in the field of direct democracy is characterized by its distinct focus on “bottom-up” popular legislation - a striking difference to most European democracies. Popular legislation challenges the central principles of the government system: the constitutional state, federalism, representation and parliamentarism. Destabilizing consequences can result mainly from its incompatibility with the latter. The “government vs. opposition”-logic will be undermined whenever the people themselves have the right to act as the opposition. Potential damage can only be prevented through the restrictive application of popular legislation - which in turn runs counter to the promise of direct democracy. This leads to a constitutional “back-and-forth” between the proponents of more or fewer restrictions, in the process jeopardizing the permanence of the constitution and making institutional politics an end in itself.