"Was ich begehre, ist bei mir"

Jeannette Fischer

doi:10.5771/9783465146292

"Was ich begehre, ist bei mir"

Narziss und Narzissmus

Reihe: Klostermann / Nexus

Band 108 Erschienen 2023

Kein Zugriff

doi.org/10.5771/9783465146292
ISBN print: 9783465046295
ISBN online: 978-3-465-14629-2
Klostermann, Frankfurt am Main Klostermann, Frankfurt am Main

Zusammenfassung

Das Wort "Narzissmus" ist in aller Munde. Der gängige Diskurs geht von der Pathologie eines Einzelnen aus, dessen unheilvolle, destruktive Eigenschaften wir in Beziehungen zu spüren bekommen, seien sie persönlicher oder allgemeiner Art. Um diese Blickweise zu erhärten, greifen viele zu geläufigen alltagspsychologischen "Diagnosen". Das erlaubt es ihnen, sich selber als schuldlos in einer solchen Beziehung verwickelt zu sehen. Die Autorin, Zürcher Psychoanalytikerin, verweigert sich in ihrer praxiserfahrenen Arbeit der Spaltung in narzisstisch und nicht narzisstisch, in schuldig und unschuldig, bös und gut. Sie fächert die Ovidsche Erzählung auf und fragt: Warum hat Narziss nur noch sich selbst als Gegenüber? Warum kommt ihm die Welt abhanden? Braucht diese Welt wiederum den Narzissten? Das Buch beleuchtet nicht nur die persönlichen narzisstischen Beziehungsmuster, sondern auch deren Ausdrucksformen in der Gesellschaft und im politisch-wirtschaftlichen Handeln.

Abstract

The word "narcissism" is on everyone's lips. The common discourse assumes the pathology of an individual whose unwholesome, destructive qualities we feel in relationships, be they personal or general. To corroborate this view, many resort to common everyday psychological "diagnoses." This allows them to see themselves as blamelessly involved in such a relationship. In her practice-experienced work the author, a Zurich psychoanalyst, refutes the division into narcissistic and non-narcissistic, guilty and innocent, evil and good. She fans out the Ovidian narrative and asks: Why does Narcissus only have himself as a counterpart? Why is the world lost to him? Does this world in turn need the narcissist? The book illuminates not only the personal narcissistic relationship patterns, but also their forms of expression in society and in political-economic action.

Schlagworte

Psychoanalyse Pathologie Ovid Metamorphosen Beziehungsmuster Begehren Schuld Gesellschaft Politik

Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
1–6 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–6
7–8 Vorwort 7–8
9–13 Narzisst und Narziss 9–13
14–16 Narziss bei Ovid 14–16
17–21 Raum für das Ich und das Du 17–21
22–25 Die narzisstische Bindungsform 22–25
26–27 Warum muss Narziss sterben? 26–27
28–28 Die Wut des Narziss 28–28
29–30 Das abwesende Du 29–30
31–32 Das Ringen um Anerkennung 31–32
33–34 Der Gefahr ausweichen 33–34
35–35 Die Gefahren einer Rollenidentität 35–35
36–37 Die Angst als ständiger Begleiter 36–37
38–39 Die Kastration des Ich 38–39
40–42 Frustration versus Kastration 40–42
43–45 Verloren in den Wünschen anderer 43–45
46–51 Die Auswege der Nymphe Echo 46–51
52–54 Die Richtungswechsel der gefangenen Libido 52–54
55–57 Von der Befreiung des Genusses 55–57
58–61 Narziss und die Macht der Götter 58–61
62–64 Narziss als Opfer und als Täter 62–64
65–65 Die vergessene Rebellion 65–65
66–66 Das Leiden als Lebenselixier 66–66
67–69 Konventionen erschweren Authentizität 67–69
70–73 Von der vorauseilenden Dienstbereitschaft 70–73
74–77 Die frühkindliche Spiegelung 74–77
78–79 Sex als Ausdruck des verkannten Ich 78–79
80–81 Das Streben nach Superlativen 80–81
82–85 Abhängigkeit und Manipulation 82–85
86–90 Unschuld und Schuld 86–90
91–93 Eine Welt im Krisen- und Bedrohungsmodus 91–93
94–96 Das unentbehrliche Ich 94–96
97–98 Verehrung und Bewunderung garantieren Bedeutung 97–98
99–101 Die Sehnsucht nach Versailles 99–101
102–103 Das Spiel von Dominanz und Unterwerfung 102–103
104–106 Die Flucht vor dem Du 104–106
107–108 Ein gemeinsames Leben unter Druck 107–108
109–112 Die Last der grenzenlosen Verantwortung 109–112
113–117 Beziehung und Kontrolle dank Selbstaufgabe 113–117
118–120 Kontrolle als Schutzinstrument 118–120
121–122 Der Sündenbock darf getötet werden 121–122
123–127 Von der Beziehung zu Maschinen 123–127
128–130 Maschinen und Geräte sind kein Ersatz für ein Du 128–130
131–131 Die Sucht nach Technologie 131–131
132–133 Die trennende Kamera 132–133
134–138 Die Vernichtung in neuem Kleid 134–138
139–140 Tod und Unsterblichkeit 139–140
141–143 Frau Sommerhalders Traum … 141–143
144–146 … und die Fragen nach den tieferen Ursachen 144–146
147–148 Frau Sommerhalder hat einen neuen Traum 147–148
149–150 Literatur- und Quellenverzeichnis 149–150

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