Die Preisbindung für Zeitungen und Zeitschriften

Anni Kollmann

doi:10.5771/9783845229713

Die Preisbindung für Zeitungen und Zeitschriften

Eine ökonomische und rechtliche Betrachtung

Reihe: Nomos Universitätsschriften - Recht

Band 723 1. Auflage 2011

Kein Zugriff

doi.org/10.5771/9783845229713
ISBN print: 978-3-8329-6404-7
ISBN online: 978-3-8452-2971-3
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Zusammenfassung

Die Preisbindung für Zeitungen und Zeitschriften sowie deren Vertrieb über Presse-Grossisten, die in ihrem jeweiligen Gebiet ein Alleinauslieferungsrecht (Gebietsmonopol) innehaben, sind in Deutschland unter der Geltung von § 30 GWB historisch gewachsen.

Aus Sicht des europäischen Wettbewerbsrechts stellt sich allerdings die Frage nach der rechtlichen Zulässigkeit dieser etablierten nationalen Strukturen. Nach Art. 101 AEUV sind die Festsetzung von Verkaufspreisen und die Aufteilung der Märkte nämlich per se verboten

Nach einer Einführung in die nationalen Strukturen von Preisbindungen und Gebietsmonopolen für Zeitungen und Zeitschriften konzentriert sich die Darstellung auf die Frage von deren rechtlicher Vereinbarkeit mit Art. 101 AEUV.

Die rechtliche Untersuchung wird mit der Vorstellung der Ergebnisse einer empirischen Studie über das System der Preisbindung für Zeitungen und Zeitschriften abgerundet, bei welcher über 2.000 Verbraucher sowie zahlreiche Presse-Grossisten und Verlage einbezogen wurden. Am Ende der Darstellung entwickelt die Autorin Lösungsansätze für das Spannungsverhältnis von § 30 GWB und Art. 101 AEUV.

Kapitel Ausklappen | EinklappenAutorenSeiten
2–14 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–14
15–16 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 15–16
17–18 Abkürzungsverzeichnis 17–18
19–27 A. Einführung 19–27
- 19–25 I. Thematik 19–25
- 25–27 II. Gang der Untersuchung 25–27
28–36 B. Rechtsgrundlage 28–36
- 28–30 I. Art. 5 GG 28–30
- 30–34 II. § 30 GWB 30–34
  - 30–31 1. Beteiligte 30–31
  - 31–31 2. Preisbindungsfähige Produkte 31–31
  - 31–32 3. Schriftformerfordernis 31–32
  - 32–34 4. Eingriffsbefugnis des Bundeskartellamts 32–34
- 34–35 III. Art. 101 AEUV (ex-Art. 81 EG) 34–35
- 35–36 IV. Art. 167 AEUV (ex-Art. 151 EG) 35–36
37–47 C. Abgrenzung Buch, Zeitung bzw. Zeitschrift 37–47
- 37–38 I. Bücher 37–38
- 38–47 II. Presseerzeugnisse 38–47
  - 38–45 1. Zeitschriften 38–45
    - a) Substitute
    - b) Zugaben
  - 45–47 2. Zeitungen 45–47
48–56 D. Historie der Preisbindung 48–56
- 48–54 I. Historie der Preisbindung für Bücher 48–54
- 54–56 II. Historie des Pressevertriebs 54–56
57–76 E. Vertriebsstruktur 57–76
- 57–60 I. Vertriebssysteme im Pressehandel 57–60
- 60–76 II. Gemeinsame Erklärung zum Grosso-Vertriebssystem 60–76
77–96 F. Rechtliche Beziehungen im Pressehandel 77–96
- 77–92 I. Beziehung Verlag und Presse-Grossist 77–92
  - 77–79 1. Sammelrevers 77–79
  - 79–92 2. Vertrag zwischen Presse-Grossist und Verlag 79–92
- 92–94 II. Beziehung zwischen Presse-Grossist und Einzelhändler 92–94
- 94–96 III. Formalitäten - Schriftformerfordernis 94–96
97–100 G. Die Preisgestaltung bei Presseerzeugnissen 97–100
- 97–97 I. Preisgestaltung bei Büchern 97–97
- 97–98 II. Preisgestaltung bei Zeitungen und Zeitschriften 97–98
- 98–100 III. Ausnahmen 98–100
- 100–100 IV. Preiserhöhungen 100–100
101–104 H. Zuwiderhandlung gegen Preisbindung oder Alleinauslieferungsrecht 101–104
- 101–102 I. Anspruch des Preisbinders 101–102
- 102–103 II. Anspruch gegen nicht preisgebundene Nicht-Abnehmer 102–103
- 103–104 III. Anspruch des Abnehmers 103–104
- 104–104 IV. Schadensersatz und Vertragsstrafe 104–104
105–107 I. Umfang der Preisbindung 105–107
- 105–106 I. Geographischer Geltungsbereich 105–106
- 106–107 II. Abnehmerkreis 106–107
108–121 J. Rechtsprechung zur Buchpreisbindung 108–121
- 108–111 I. VBVB u. VBBB/Kommission-Urteil des EuGH 108–111
- 111–114 II. Leclerc/Au blé vert-Urteil des EuGH 111–114
- 114–116 III. Échirolles-Urteil EuGH 114–116
- 116–120 IV. EuGH-Urteil „LIBRO“ 116–120
- 120–121 V. Folgen der Urteile 120–121
122–127 K. Rechtsprechung zum Pressevertrieb 122–127
- 122–125 I. EuGH-Urteil „AMP“ 122–125
- 125–127 II. EuGH-Urteil „Salonia“ 125–127
128–143 L. Weitere Punkte zum Pressevertrieb 128–143
- 128–132 I. Bundesverfassungsgericht – Presse-Grosso 128–132
- 132–134 II. Mattar-Pankert 132–134
- 134–135 III. Stumme Verkäufer 134–135
- 135–141 IV. Gratiszeitungen 135–141
  - 135–136 1. 15 UHR AKTUELL 135–136
  - 136–139 2. Kölner Zeitungskrieg 136–139
  - 139–141 3. Folgerung 139–141
- 141–141 V. Beschwerde der österreichischen Arbeiterkammer 2002 141–141
- 141–143 VI. Beschwerde des Bundeskartellanwalts Österreich 2007 141–143
- 143–143 VII. Folgerung 143–143
144–195 M. Vereinbarkeit der Preisbindung nach § 30 GWB mit Art. 101 AEUV 144–195
- 144–146 I. Anwendungsbereich des Art. 101 AEUV eröffnet 144–146
- 146–157 II. Vereinbarung zwischen Unternehmen 146–157
  - 146–147 1. Wirtschaftliche Tätigkeit 146–147
  - 147–157 2. Handelsvertreterprivileg 147–157
    - a) Der Presse-Grossist, ein echter oder unechter Handelsvertreter nach § 84 HGB?
    - b) Ergebnis
- 157–157 III. Abstimmung 157–157
- 157–158 IV. Bezwecken oder Bewirken einer Wettbewerbsbeschränkung 157–158
- 158–163 V. Zwischenstaatlichkeitsklausel 158–163
- 163–169 VI. Spürbarkeit 163–169
  - 163–165 1. Sachlich relevanter Markt 163–165
  - 165–168 2. Räumlich relevanter Markt 165–168
  - 168–168 3. Andere mögliche Vertriebswege 168–168
  - 168–169 4. Nachfrage unelastisch 168–169
- 169–181 VII. Immanente Schranken 169–181
  - 169–173 1. „rule of reason“/„more economic approach“ 169–173
  - 173–178 2. Kulturhoheit der Mitgliedstaaten 173–178
  - 178–180 3. Schutz nationaler Grundrechte 178–180
  - 180–181 4. Anwendbarkeit „Leclerc/Au blé vert“-Rechtsprechung 180–181
- 181–184 VIII. Gruppenfreistellungsverordnung 181–184
- 184–185 IX. Besondere Ausnahmeregelung § 30 GWB 184–185
- 185–195 X. Einzelfreistellung nach Art. 101 Abs. 3 AEUV 185–195
  - 185–187 1. Effizienzgewinn 185–187
  - 187–191 2. Angemessene Gewinnbeteiligung der Verbraucher 187–191
  - 191–194 3. Erforderlichkeit der Preisbindung 191–194
  - 194–195 4. Wettbewerbsausschaltung 194–195
- 195–195 XI. Ergebnis 195–195
196–215 N. Vereinbarkeit des Alleinauslieferungsrechts mit Art. 101 AEUV 196–215
- 196–197 I. Anwendungsbereich des Art. 101 AEUV eröffnet 196–197
- 197–205 II. Verstoß gegen Art. 101 Abs. 1 AEUV 197–205
  - 197–199 1. Zwischen Unternehmen 197–199
  - 199–200 2. Vereinbarung 199–200
  - 200–201 3. Bezwecken oder Bewirken einer Wettbewerbsbeschränkung 200–201
  - 201–203 4. Zwischenstaatlichkeitsklausel 201–203
  - 203–205 5. Spürbarkeit 203–205
- 205–208 III. Immanente Schranken 205–208
  - 205–205 1. “rule of reason”/“more economic approach” 205–205
  - 205–206 2. Kulturhoheit der Mitgliedstaaten 205–206
  - 206–208 3. Anwendbarkeit EuGH, Urt. v. 18.06.1991 - C-260/89 – ERT 206–208
  - 208–208 4. Ergebnis 208–208
- 208–210 IV. Gruppenfreistellungsverordnung 208–210
- 210–215 V. Einzelfreistellung nach Art. 101 Abs. 3 AEUV 210–215
  - 210–212 1. Effizienzgewinn 210–212
  - 212–214 2. Angemessene Gewinnbeteiligung der Verbraucher 212–214
  - 214–215 3. Erforderlichkeit der Beschränkung 214–215
  - 215–215 4. Ausschaltung des Wettbewerbs 215–215
216–219 O. Ergebnis der rechtlichen Untersuchung 216–219
220–277 P. Wirtschafts- und rechtspolitische Untersuchung 220–277
- 220–227 I. Generelle Auswirkungen einer Preisbindung 220–227
  - 220–221 1. Gewinnmaximierung der Produzenten 220–221
  - 221–222 2. Ausschaltung des Preiswettbewerbes 221–222
  - 222–223 3. Markttransparenz 222–223
  - 223–224 4. Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen 223–224
  - 224–225 5. Preisstabilität 224–225
  - 225–225 6. Gleichförmiges Marktverhalten 225–225
  - 225–226 7. Marktdynamik 225–226
  - 226–226 8. Effizienz und Verfestigung des Vertriebssystems 226–226
  - 226–226 9. Keine Ausnutzung der Beratungsleistung 226–226
  - 226–227 10. Wirtschaftliche Kalkulierbarkeit 226–227
- 227–232 II. Folgen der Aufhebung einer Preisbindung 227–232
  - 227–227 1. Entstehung neuer Vertriebssysteme 227–227
  - 227–228 2. Preiswettbewerb 227–228
  - 228–229 3. Preisrisiko 228–229
  - 229–229 4. Marktbereinigung 229–229
  - 229–230 5. Förderung des Konzentrationsprozesses 229–230
  - 230–230 6. Entwicklungen zu Lasten der Titelvielfalt und flächendeckenden Versorgung 230–230
  - 230–230 7. Entwicklungen zu Lasten der Neutralität 230–230
  - 230–231 8. Steigerung bzw. Entstehung von Wettbewerb 230–231
  - 231–231 9. Preisentwicklung 231–231
  - 231–232 10. Transparenzverlust für Marktteilnehmer 231–232
- 232–238 III. Zusammenhänge und Notwendigkeit der „System Essentials“ 232–238
  - 232–233 1. Vertikale Preisbindung 232–233
  - 233–234 2. Verwendungsbindung 233–234
  - 234–235 3. Remissionsrecht 234–235
  - 235–235 4. Dispositionsrecht 235–235
  - 235–237 5. Alleinauslieferungsrecht (Gebietsmonopol) 235–237
  - 237–237 6. Neutralität 237–237
  - 237–238 7. Ergebnis 237–238
- 238–242 IV. Wechsel einer kostenpflichtigen Zeitung zu einer Gratiszeitung 238–242
- 242–250 V. Preise deutscher Zeitungen und Zeitschriften außerhalb der Bundesrepublik 242–250
- 250–275 VI. Argumente für und gegen die Preisbindung für Zeitungen und Zeitschriften 250–275
  - 250–253 1. Die Presse ist der Grundpfeiler der Demokratie 250–253
  - 253–254 2. Die Preisbindung nach § 30 GWB sorgt für eine Grundversorgung mit Presseerzeugnissen 253–254
  - 254–255 3. Marktzutritt 254–255
  - 255–256 4. Pressevertrieb durch Art. 5 GG geschützt 255–256
  - 256–257 5. Nicht auf staatliche Hilfe angewiesen 256–257
  - 257–259 6. Kulturgut 257–259
  - 259–263 7. Flächendeckende Versorgung und Titelvielfalt 259–263
  - 263–264 8. Einfachere Organisation durch Alleinauslieferungsrecht („Alles aus einer Hand“) 263–264
  - 264–265 9. Einfachere Organisation durch aufgedruckte Preise 264–265
  - 265–265 10. Erhaltung der Bildung 265–265
  - 265–266 11. Förderung von Randthemen 265–266
  - 266–269 12. Preisstabilität 266–269
  - 269–269 13. Serviceleistungen 269–269
  - 269–271 14. Behinderung alternativer Vertriebswege 269–271
  - 271–272 15. Keine Alternative zum aktuellen Vertriebssystem 271–272
  - 272–273 16. Beschränkung des Wettbewerbes 272–273
  - 273–273 17. Begründung einer Monopolstellung von Presse-Grossisten 273–273
  - 273–275 18. Remission als Altpapierproduzent 273–275
- 275–277 VII. Notwendigkeit der Preisbindung 275–277
278–311 Q. Statistische Erhebung: Befragung der Beteiligten/Betroffenen 278–311
- 278–289 I. Umfrage bei Verlagen 278–289
- 289–298 II. Umfrage bei 73 deutschen Presse-Grossisten 289–298
- 298–308 III. Umfrage bei Verbrauchern 298–308
- 308–311 IV. Zusammenfassung der Befragungen 308–311
312–317 R. Endergebnis 312–317
318–325 S. Lösungsansätze 318–325
- 318–319 I. Ausklammerung der grenzüberschreitenden Preisbindung 318–319
- 319–320 II. Lockerung der Preisbindung durch Einräumung von Rabatten für „veraltete“ Publikationen 319–320
- 320–321 III. Unverbindliche Preisempfehlungen („UVP“) statt Preisfestsetzung 320–321
- 321–323 IV. Subventionierung 321–323
- 323–324 V. Regelungen zum Marktzutritt neuer Distributoren 323–324
- 324–324 VI. Lauf der natürlichen Marktbereinigung 324–324
- 324–325 VII. Alternative Vertriebssysteme 324–325
326–330 T. Ausblick 326–330
331–334 U. Thesen 331–334
- 331–331 I. Preisbindung und Alleinauslieferungsrecht für Zeitungen und Zeitschriften sind nach Art. 101 AEUV unzulässig 331–331
- 331–332 II. Kein unbedingter Schutz des Pressevertriebssystems aus Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG 331–332
- 332–332 III. Ein Einhalt des Konzentrationsprozesses durch Preisbindung und Alleinauslieferungsrecht ist mangels erkennbarer Effekte als Rechtfertigung ungeeignet 332–332
- 332–333 IV. Das Pressesystems ist auch ohne Preisbindung und Alleinauslieferungsrecht funktionsfähig 332–333
- 333–334 V. Preisbindung und Alleinauslieferungsrecht sind in ihrem derzeitigen rechtlichen Rahmen von den Beteiligten gewollt und politisch bedingt 333–334
335–354 Schrifttum 335–354
355–355 Autoreninformation 355–355

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