Zusammenfassung
Forschung betreiben heißt heute vor allem: Projekte entwerfen, verwirklichen und abschließen. Die Erwartung, projektförmig zu handeln, ist quer zu allen Disziplinen zu einem Normalmodell in der Wissenschaft geworden, das selbst in der Wissenschaftsforschung kaum hinterfragt wird. Doch ist die Projektförmigkeit wirklich der inhärenten Logik des Forschungshandelns geschuldet? Oder gibt es andere Gründe für ihre große Verbreitung in der Forschung? Und welche Folgen hat es, wenn Forschung sich zunehmend projektförmig verfasst?
Diesen Fragen geht der Autor mit einem historisch und theoretisch fundierten Konzept der Projektform als eigenständigem Typ sozialer Strukturbildung nach. In detaillierten Fallstudien aus dem Bereich der technischen, empirischen und theoretischen Forschung wird gezeigt, dass das Arbeiten in Projekten nicht die natürliche Erscheinungsform der Forschung ist und deshalb in der Forschungspraxis zu Irritationen führt. Ihre Allgegenwärtigkeit und Selbstverständlichkeit erhält die Projektform vielmehr dadurch, dass sie eine gesellschaftlich hoch anschlussfähige, institutionell abgestützte operative Struktur ist. Erst unter dieser Voraussetzung konnte sie sich zu einem eigenständigen Typus sozialer Strukturbildung entwickeln.
Das Werk wurde mit dem von der Gesellschaft für Hochschulforschung verliehenen Ulrich-Teichler-Preis 2010 für herausragende Dissertationen in der Hochschulforschung ausgezeichnet.
- 140–141 4.3. Fazit 140–141
- 303–320 7. Literatur 303–320