Demokratisierung der Deutschen

doi:10.5771/9783835344617

Demokratisierung der Deutschen

Errungenschaften und Anfechtungen eines Projekts

1. Edition 2020

No access

doi.org/10.5771/9783835344617
ISBN print: 978-3-8353-3636-0
ISBN online: 978-3-8353-4461-7
Wallstein, Göttingen Wallstein, Göttingen

Zusammenfassung

Lange wurde die Bundesrepublik als »geglückte Demokratie« beschrieben. Erst mit den Erfolgen des »Populismus« schlug das Pendel ins andere Extrem um: Seither überschlagen sich Krisendiagnosen und Untergangsszenarien. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Band mit den Voraussetzungen und Eigendynamiken jenes Demokratisierungsprojekts auseinander, das seine Wurzeln im demokratischen Exil und in den alliierten deutschlandpolitischen Planungen des Zweiten Weltkriegs hatte. Verfolgt wird die Geschichte der Demokratisierung bis in die Gegenwart: Erwartungen und Imaginationen geraten dabei ebenso in den Blick wie staatliche Institutionen und Strukturen, wirtschaftspolitische Weichenstellungen sowie gesellschaftliche Diskurse und Mentalitäten. Heute stellt sich die Frage nach der Aneignung demokratischer Einstellungs- und Handlungsmuster in besonderer Weise: Was konnte zu unterschiedlichen Zeitpunkten als demokratisch gelten? Wie veränderten sich Akteure und Bezugsrahmen des Demokratisierungsprozesses? Die »Demokratisierung der Deutschen« wird als ein realer, mitunter gefährdeter, fast immer aber widersprüchlicher Prozess historisiert, dessen Entwicklung für die damaligen Zeitgenossen so wenig vorhersehbar war wie heute für uns.

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1–10 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–10
11–18 Zur Einführung 11–18
19–128 Projekt: Demokratisierung 19–128
- 19–27 Ein Dank an Norbert Frei Jürgen Habermas Jürgen Habermas 19–27
- 28–38 Wohin die Erinnerung führt Saul Friedländer Saul Friedländer 28–38
- 39–50 Weimar als Generationserfahrung Andreas Wirsching Andreas Wirsching 39–50
- 51–64 »Unschuldige Zuschauer« in deutscher Geschichte und Erinnerung Mary Fulbrook Mary Fulbrook 51–64
- 65–86 Transnationale jüdische Flüchtlingsgeschichten. Verdrängung, Verlust und (fehlende) Wiedergutmachung Atina Grossmann Atina Grossmann 65–86
- 87–101 Krisenhaftes Lernen? Formen der Demokratisierung in deutschen Behörden und Ministerien Eckart Conze, Annette Weinke Eckart Conze, Annette Weinke 87–101
- 102–117 Reputation, Integration, Diskretion. Wiedergutmachung und Demokratisierung in der frühen Bundesrepublik José Brunner, Kristina Meyer José Brunner, Kristina Meyer 102–117
- 118–128 »Prüfstein für den Fortschritt Deutschlands«. Die symbolische Bedeutung der jüdischen Gemeinschaft Michael Brenner Michael Brenner 118–128
129–252 Demokratisierung der Gesellschaft 129–252
- 129–146 Das Schweigen der Elite. Der Fall Hofstätter und die »Bewältigung« der NS-Vergangenheit 1963 Tobias Freimüller, Maik Tändler Tobias Freimüller, Maik Tändler 129–146
- 147–161 Was vom Jahre übrig bleibt. Über die Schwierigkeit, ein Zeitzeuge zu sein Detlev Claussen Detlev Claussen 147–161
- 162–175 Demokratisierung des Betriebs? Der Bundesverband der Deutschen Industrie und die paritätische Mitbestimmung Volker Berghahn Volker Berghahn 162–175
- 176–188 Polen und die Demokratisierung der Deutschen. Ein Versuch Włodzimierz Borodziej, Joachim von Puttkamer Włodzimierz Borodziej, Joachim von Puttkamer 176–188
- 189–205 Ein blinder Fleck? Zur relativen Vernachlässigung des Rechtsterrorismus in den Geschichtswissenschaften Carola Dietze Carola Dietze 189–205
- 206–219 Antifaschistische Klassenzimmer? Schule, Rechtsextremismus und Demokratie nach »Achtundsechzig« Till Kössler Till Kössler 206–219
- 220–237 »Hochkonjunktur für Scheinheilige«. Der Skandal um die »Hitler-Tagebücher« und der Umgang mit der NS-Vergangenheit in den 1980er Jahren Dietmar Süss Dietmar Süss 220–237
- 238–252 Normalisierung und Kritik. Zum »Geschichtsboom« seit den 1980er Jahren Franka Maubach Franka Maubach 238–252
253–348 Vollendung des Projekts? 253–348
- 253–270 Stolz, Scham und Wut. DDR-Erzählungen durch die Zeiten Dorothee Wierling Dorothee Wierling 253–270
- 271–284 Die »aktuelle Verfassungslage« im April 1990 Michael Stolleis Michael Stolleis 271–284
- 285–298 Verfassungsreform und direkte Demokratie im deutsch-deutschen Einigungsprozess Tim Schanetzky Tim Schanetzky 285–298
- 299–317 Deutsche Zeitgeschichtsjubiläen als historische Selbstvergewisserung Martin Sabrow Martin Sabrow 299–317
- 318–332 »In Deutschland herrscht Apartheid«. Solingen, Mölln und der Kampf um politische Partizipation Jacob S. Eder, Daniel Stahl Jacob S. Eder, Daniel Stahl 318–332
- 333–348 Koloniale Objekte und deutsche Vergangenheitspolitik Raphael Gross, Werner Konitzer Raphael Gross, Werner Konitzer 333–348
349–501 Anfechtung und Beharrung 349–501
- 349–363 Aus dem Gehäuse des Kalten Krieges. Zeitdiagnostisches zu einer Welt von gestern Dan Diner Dan Diner 349–363
- 364–381 Die Europäische Union als Schreckgespenst der Demokratie Harold James Harold James 364–381
- 382–394 Vom Sinn des Vergeblichen. Demokratiekritik und Zivilgesellschaft seit dem Umbruch 1989/90 Christina Morina Christina Morina 382–394
- 395–403 Verbrechensgeschichte begreifen Volkhard Knigge Volkhard Knigge 395–403
- 404–421 »Umwerfende Beweise«. Ursula Haverbeck, die Standort- und Kommandanturbefehle von Auschwitz und die »Auschwitz-Lüge« Sybille Steinbacher Sybille Steinbacher 404–421
- 422–441 Das kosmopolitische Dilemma. Migration, digitale Medien und Erinnerungspolitik in Deutschland Wulf Kansteiner Wulf Kansteiner 422–441
- 442–458 Variationen auf die »Stunde Null« des deutschen Antisemitismus Moshe Zimmermann Moshe Zimmermann 442–458
- 459–488 Literatur 459–488
- 489–491 Autorinnen und Autoren 489–491
- 492–494 Abkürzungen 492–494
- 495–501 Personenverzeichnis 495–501

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