Wenn historische Archive und ähnliche Einrichtungen historische Unterlagen wie Akten, Tagebücher oder Manuskripte im Internet frei zugänglich machen, gehen damit datenschutzrechtliche Verpflichtungen einher. Es gibt für den freien Online-Zugang gesetzliche Schutzfristen, die über die in den Archivgesetzen für den Zugang im Lesesaal gesetzten Fristen hinausreichen. Dieser Aufsatz widmet sich den allgemein als ethische Gründe bezeichneten Sachverhalten, die trotz offenbar abgelaufener gesetzlicher Schutzfrist nach Archivgesetz eine freie Online-Verfügbarkeit rechtlich unzulässig machen können. Die Grenzen zwischen Ethik und Recht sind dabei fließend, wenn schwer bestimmbare Rechtsbegriffe im Spiel sind. Die Erörterung ist dabei kein Selbstzweck, sondern zielt auf die praktische Umsetzbarkeit in Online-Katalogen für archivische, bibliothekarische oder museale Katalogdaten und für daraus abgeleitete Forschungsdaten. Entsprechend wird eine Richtlinie vorgeschlagen, der Archive, Bibliotheken und Museen folgen könnten, wenn sie, wie viele derzeit, einen freien Zugang auf digitalisierte historische Unterlagen eröffnen. Im Anschluss folgen dann Erläuterungen dazu, wie die Richtlinie zustande kommt.
Whenever historic archives and similar institutions make historic documents like records, journals, or manuscripts freely accessible on the Internet, they are bound by certain legal obligations regarding privacy. Protective periods for open online access are longer than the periods established in archival statutes for reading rooms. This essay addresses issues generally considered to be ethical considerations that may make online accessibility legally impermissible despite apparent expiry of the statutory protective period in accordance with the German Archive Laws. When arcane legal terms are involved, the boundary between ethics and law is blurry. The debate outlined here is not an end in itself but instead aims for practical implementation on online catalogs containing archival, librarial, or museal data as well as research data derived therefrom. Accordingly, we propose a guideline that archives, libraries, and museums can follow as they, as so many currently do, provide open access to digitized historic documents. We then describe the guideline’s legal foundations.
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