Innerhalb der letzten dreißig Jahre hat sich in Frankreich ein soziologischer Forschungsansatz herausgearbeitet, welcher als „pragmatische Soziologie“ („sociologie pragmatique“ bzw. „sociologie des épreuves“) bezeichnet wird. Entsprechend den von ihnen vertretenen theoretischen Postulaten haben die Forscher, die sich dieser Strömung zugehörig sehen, deutlich neue Ansätze der Feldforschung, der Datenerhebung und der Untersuchungsdurchführung entwickelt, und empirische Untersuchungen vorgelegt, die sämtliche Bereiche des sozialen Lebens berühren. Neu sind ebenfalls das Ausgehen von vergleichenden Fallstudien oder die Nutzung von Kontroversen und Skandalen als Einstiegstor in die Erforschung sozialer Vorgänge und Ordnungen. Ziel dieses Aufsatzes ist es, in zehn Punkten den pragmatischen Stil in der Soziologie zu umreißen und seine methodologischen Prämissen und praktischen Konsequenzen zu erläutern. Er soll dazu beitragen, die „pragmatische Soziologie“ auch außerhalb von Frankreich bekannt zu machen.
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