Russlands Überfall auf die Ukraine hat die Frage nach der Zukunft der OSZE aufgeworfen. Wie kann eine Institution, die sich der Zusammenarbeit und Sicherheit verschrieben hat, die Russische Föderation zum Mitglied haben? Die OSZE kann eine Zukunft haben – auch wenn diese bescheidener und von mehr Streitigkeiten geprägt sein wird als zuvor. Die OSZE nach dem Jahr 2022 sollte, so wie ursprünglich in den 1970er-Jahren, ein paneuropäischer Ort für den Dialog über Sicherheitsthemen sein. Die OSZE-Institutionen, die nach dem Kalten Krieg gegründet worden sind, werden künftig weniger aktiv sein. Das liegt auch am mangelnden Konsens unter den Teilnehmerstaaten. OSZE-Normen wie die zehn Prinzipien der Schlussakte von Helsinki müssen dennoch nicht neu verhandelt werden, sondern sollten Ideale bleiben, nach denen alle Teilnehmerstaaten streben. Die OSZE wird überleben, wenn die Teilnehmerstaaten sie als Forum nutzen, in dem gemeinsame Lösungen für die grundlegenden Sicherheitsprobleme in Europa gesucht und gefunden werden.
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