Durch die Finanzkrise wurde der mezzanine Charakter von Genussscheinen evident, da Verluste der Banken ohne Auftreten des Insolvenztatbestandes zur Aussetzung von Ausschüttungen und zur Verminderung von Rückzahlungsansprüchen der Genussscheine führten. Mit dem hier analog zu US-Vorzugsaktien entwickelten Genussscheinmodell können, anders als mit gebräuchlichen Modellen zur Bewertung von Fremdkapital, die mezzaninen Eigenschaften der Genussscheine berücksichtigt werden. Das Bewertungsmodell wurde empirisch anhand von 3.300 Kurstagen für 130 an der EUWAX gehandelte Genussscheine überprüft. Hierbei wurde die Anpassungsgüte des Genussscheinmodells derjenigen des Merton- und des Kanders-Modells gegenübergestellt. Als zentrales Ergebnis zeigte sich eine mindestens gleich gute Anpassbarkeit des Genussscheinmodells an Marktpreise in der Normalsituation. Eine bessere Anpassbarkeit konnte beobachtet werden, wenn der mezzanine Charakter der Genussscheine zum Tragen kam, was bei gleichzeitigem Vorliegen von mehr als drei umsatztragenden Kursen fast immer gegeben war. Insgesamt zeigt die empirische Untersuchung, dass mit dem neuen Modell eine wesentliche Verbesserung gegenüber den bestehenden Modellen erreicht wird. Die Teilnehmer des Genussscheinmarkts scheinen in die Bewertung die Genussscheincharakteristika miteinzubeziehen, obwohl gerade diese Charakteristika Aussenstehenden oft nicht oder nicht in vollem Umfang bekannt sind und der Markt dadurch undurchsichtig wirkt.
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