Dieser Beitrag untersucht, ob und wie makro-strukturelle Merkmale des vorschulischen Bildungssektors mit der sozioökonomisch bedingten Ungleichheit in der Gesundheit bei Jugendlichen in hochentwickelten Ländern Europas und Nordamerikas assoziiert sind. Datenbasis ist die internationale „Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)“-Studie 2005/06. Sie umfasst 11- bis 15-jährige Jugendliche in 34 europäischen und nordamerikanischen Ländern (n=159.824). In hierarchischen Regressionsmodellen wurden für die multiple, psychische Beschwerdelast als gesundheitliche Zielgröße, individuelle Merkmale (familiärer Wohlstand, Alter und Geschlecht) und makro-strukturelle Determinanten des Vorschulsektors (Beteiligungsquote in öffentlichen und privaten Einrichtungen) unter Kontrolle des nationalen Wohlstands analysiert. Sozioökonomische Ungleichheiten in der psychischen Beschwerdelast konnten in der Mehrheit der europäischen und nordamerikanischen Länder gefunden werden. Jugendliche, die in Ländern mit einer hohen Beteiligungsrate im privaten Vorschulsektor aufwuchsen, weisen ein geringeres Risiko psychischer Beschwerden und geringere sozioökonomisch bedingte Ungleichheiten in der Beschwerdelast auf im Vergleich zu Ländern mit einer geringeren Beteiligungsquote. Für die Beteiligungsquote im öffentlichen Vorschulsektor konnte dagegen keine signifikante Assoziation mit der Beschwerdelast und der sozioökonomischen Ungleichheit in den Beschwerden gefunden werden. Die Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten sollte bereits im Kindes- und Jugendalter in allen Ländern fokussiert werden. Makro-strukturelle Determinanten, wie insbesondere Merkmale des vorschulischen Bildungssektors, stellen neben individuellen Merkmalen wichtige Stellschrauben zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten dar.
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