Umweltgerechtigkeit bzw. Environmental Justice ist ein relativ neues Thema der Umweltpolitik und der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung. Es geht dabei vor allem um die überdurchschnittliche Betroffenheit unterprivilegierter Bevölkerungsgruppen durch lokale Umweltbelastungen. Der Beitrag vermittelt im ersten Schritt einen Einblick in die aus den USA kommende Environmental-Justice-Bewegung und in die damit verknüpfte internationale Forschung. Im zweiten Schritt wird der Gerechtigkeitsbegriff innerhalb der Environmental-Justice-Diskussion kritisch hinterfragt. Es wird verdeutlicht, dass eine ungleiche Betroffenheit von Umweltbelastungen nicht per se mit Ungerechtigkeit gleichgesetzt werden kann. Vielmehr müssen weitere Faktoren hinzukommen, damit aus Ungleichheit Ungerechtigkeit wird, d.h. Ungleichheit in postulierte Ungerechtigkeit mündet bzw. zu „justice claims“ führt. Es werden konkrete Hypothesen zu solchen Faktoren formuliert und begründet. Diese Hypothesen erscheinen auch für die die Ungleichheitsforschung und Sozialstrukturanalyse insgesamt von Bedeutung.
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