A Master’s Tool? – Zur Notwendigkeit einer feministischen Kriminalisierungstheorie

Boris Burghardt; Leonie Steinl

doi:10.5771/0023-4834-2024-1-14

Contents
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- 1–4 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–4
- 5–9 Ein rechtsstaatlicher Demokrat von Adel: Alexander v. Brünneck (1941–2023) Uwe Berlit, Horst Dreier Uwe Berlit, Horst Dreier 5–9
- 10–82 FEMINISTISCHE KRITIK DES STRAFRECHTS: UNRECHTSANERKENNUNG OHNE STRAFE? 10–82
  - 10–13 Editorial zum Schwerpunkt Daria Bayer, Boris Burghardt, Liza Mattutat, Leonie Steinl Daria Bayer, Boris Burghardt, Liza Mattutat, Leonie Steinl 10–13
  - 14–29 A Master’s Tool? – Zur Notwendigkeit einer feministischen Kriminalisierungstheorie Boris Burghardt, Leonie Steinl Boris Burghardt, Leonie Steinl 14–29
  - 30–45 Intersektionalität und Strafrecht. Eine theoretische und dogmatische Annäherung Dilken Çelebi Dilken Çelebi 30–45
  - 46–57 Ambivalenzen der „Zustimmung“ [consent] Garcias Gespräch der Geschlechter als Gegenrecht? Daria Bayer Daria Bayer 46–57
  - 58–70 Jenseits des Rechts: Gerechtigkeit für Opfer? Rehzi Malzahn Rehzi Malzahn 58–70
  - 71–82 Strukturell und opferzentriert. Zwei feministische Begriffe von Gerechtigkeit Liza Mattutat Liza Mattutat 71–82
- 83–118 AUFSÄTZE 83–118
  - 83–96 Der Kampf um die Deutung der Demokratie. Die Kontroverse zwischen Max Adler und Hans Kelsen in der Zwischenkriegszeit Richard Saage Richard Saage 83–96
  - 97–104 Gefangenenarbeit im hessischen Strafvollzug – ein undurchsichtiges Geschäft Lara Mann Lara Mann 97–104
  - 105–118 Oberste Instanz. Der Supreme Court im politischen System der USA Georg Schild Georg Schild 105–118
- 119–137 KOMMENTARE 119–137
  - 119–126 Perpetuierung eines Rechtsschutzdefizits – Über die Entscheidungen von Bundesverwaltungs- und Bundesverfassungsgericht zum Verbot von linksunten.indymedia.org Jan Rahner, David Werdermann Jan Rahner, David Werdermann 119–126
  - 127–137 Zwei Worte, vier Zeilen. Der Zweite Senat im Krisenmodus Günter Frankenberg, Ulrich K. Preuß Günter Frankenberg, Ulrich K. Preuß 127–137
- 138–153 RECHTE AB-GRÜNDE 138–153
  - Antisemitismus als (rechter) Abgrund Liz Mathy, Christoph Schuch, Laura Schwarz Liz Mathy, Christoph Schuch, Laura Schwarz
- 154–162 PRAXISRUBRIK 154–162
  - 154–158 Keine Razzia für Adbusting. Bundesverfassungsgericht stärkt Unverletzlichkeit der Wohnung einer antimilitaristischen Aktivistin Lukas Theune Lukas Theune 154–158
  - 159–162 Anspruch auf Erlaubnis der teilweisen Untervermietung aus humanitären Gründen. Anmerkung zu LG Berlin, Urteil vom 6. Juni 2023 Arno Gerß Arno Gerß 159–162
- 163–164 Autorinnen und Autoren 163–164
- 165–165 Impressum 165–165
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KJ Kritische Justiz , page 14 - 29

A Master’s Tool? – Zur Notwendigkeit einer feministischen Kriminalisierungstheorie

Autoren

Boris Burghardt Leonie Steinl

DOI
- doi.org/10.5771/0023-4834-2024-1-14
- ISSN: 0023-4834
- ISSN online: 2942-3295
Zusammenfassung

Feministische Akteur*innen in Deutschland fordern gerade in jüngerer Zeit oftmals neue Straftatbestände zur Kriminalisierung von unterschiedlichen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt. Die Kampagnen sind erfolgreich: Sie führen nicht nur zu breiten öffentlichen Diskussionen und rechtspolitischen Positionierungen im parteipolitischen Spektrum, sondern auch zu konkreten strafgesetzgeberischen Interventionen. Zugleich sieht sich dieses feministisch-kriminalpolitische Engagement für ein Mehr an Strafrecht Kritik ausgesetzt, die zum Teil ihrerseits dezidiert feministisch in Abgrenzung zu einem sog. Carceral Feminism begründet wird. Der Beitrag rekapituliert diese Entwicklungen und versucht zugleich, eine Mittelposition aus der Perspektive einer feministischen Strafrechtswissenschaft zu begründen. Es soll gezeigt werden, dass die feministische Grundhaltung gegenüber dem Strafrecht zwar von der Einsicht in die Verflechtung strafrechtlicher Grundstrukturen in patriarchale Deutungsmuster, in die begrenzte Leistungsfähigkeit und politische Instrumentalisierbarkeit des Strafrechts ausgehen muss. Zugleich erfüllt das Strafrecht aber in der gesellschaftlichen Wahrnehmung Funktionen, die es auch aus der Perspektive eines kritisch geläuterten Feminismus zu einem legitimen und – jedenfalls unter den kontingenten Bedingungen der gegenwärtigen politischen und rechtlichen Ordnung – unverzichtbaren Instrument der Rechtspolitik werden lassen können. Entscheidend ist es, die Diskussion von Kriminalisierungsforderungen so zu gestalten, dass die aus feministischer Perspektive relevanten Fragen tatsächlich adressiert werden. Es bedarf mithin einer feministischen Kriminalisierungstheorie, deren Eckpunkte im Beitrag vorgestellt werden.
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