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Tabelle 53: Renditen in %, Januar 2004–Dezember 2007
Basisportfolio
Neue Portfolios
(MFIF-Substitution mit jeweiliger Anlageklasse)
Investmentstrategien Aktien Anleihen Hedge-Fonds Geldmarkt
Growth 9,70 9,34 8,98 9,68 9,67 9,50 9,29 9,77 9,77
Balanced 8,06 7,70 7,34 8,04 8,03 7,85 7,65 8,13 8,20
Defensive 6,69 6,33 5,97 6,67 6,66 6,48 6,28 6,76 6,83
% MFIF-Substitution 0% 5% 10% 5% 10% 5% 10% 5% 10%
Anmerkung: eigene Berechnungen.
Ein Vergleich zwischen Dexia und responsAbility unterstreicht den Einfluss
der jeweiligen Marktsituation auf die Bewertungskriterien Sharpe-Ratio, Risiko
und Rendite. In einer Hausse zeigt sich die Substitution zum Geldmarkt unter
Performanceüberlegungen als die beste Alternative.
4.5 Fazit
Die untersuchten MFIF weisen alle eine tiefe Volatilität auf, hingegen deutliche
Unterschiede in Bezug auf die realisierten Renditen. MFIF können ein sinnvolles
Instrument zur Portfoliodiversifikation darstellen. Je nach Marktphase
(Hausse/Baisse) ist eine MFIF-Substitution als mehr oder weniger vorteilhaft zu
bewerten. Die Substitution mit dem Geldmarktfonds trägt unabhängig vom gewählten Beobachtungszeitraum (Marktphase) zu einer Verbesserung der
Portfolioperformance (Sharpe-Ratio) bei. Die erhaltenen Ergebnisse hängen
somit stark vom gewählten Beobachtungszeitraum ab, da die Korrelationen
zwischen den einzelnen Anlageklassen im Zeitverlauf variieren beziehungsweise
nicht als konstant zu betrachten sind. Aus Investorensicht besteht derzeit der
ökonomische Nutzen von MFIF in einer geldmarktadäquaten Rendite, tiefer
Volatilität sowie einer niedrigen Korrelation zu den klassischen Anlageklassen
(Aktien, Anleihen, Hedge-Fonds). Um den dargestellten Nutzen bestmöglich
realisieren zu können, sollte der Investor sowohl über einen langfristigen Anlagehorizont als auch eine ausreichende Portfoliosubstanz verfügen. Aus diesen
Überlegungen heraus erscheint der institutionelle Anleger als idealtypisch. Die
vorliegenden Ergebnisse dieser Studie sind nicht als abschließend zu betrachten,
sie geben lediglich einen ersten Einblick in die portfoliotheoretischen Wirkungszusammenhänge von MFIF. Durch die zunehmende Anzahl unterschiedlicher
MFIF wird es zukünftig möglich sein, die gewonnenen Erkenntnisse zu verifizieren sowie weitere Untersuchungsschwerpunkte zu berücksichtigen, wie z.B.
die Bewertung von Eigenkapitalpositionen innerhalb der MFIF und die
Währungsaspekte in Form von Wechselkursrisiken.
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Literaturverzeichnis
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References
Zusammenfassung
In den letzten Jahren ist der Markt für nachhaltige Kapitalanlagen auch in Europa signifikant gewachsen. Besonders für Stiftungen können Kapitalanlagen, die nach ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien ausgewählt werden interessant sein, weil dadurch der Stiftungszweck auch im Rahmen der Vermögensanlage berücksichtigt werden kann. Im April 2008 wurde zur Analyse dieses Themas eine Konferenz unter dem Titel „Nachhaltige Kapitalanlagen für Stiftungen: Aktuelle Entwicklungen“ in Osnabrück bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) durchgeführt. Ziel der Konferenz war es, einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen auf dem Markt für nachhaltige Kapitalanlagen zu geben und eine Bewertung, speziell aus der Perspektive von Stiftungen, durchzuführen.
Der vorliegende Konferenzband enthält als zentrales Kapitel die Studie „Nachhaltige Vermögensanlagen für Stiftungen“, die das ZEW zusammen mit der Universität Stuttgart durchgeführt hat. Die weiteren Beiträge befassen sich unter anderem mit dem noch relativ jungen Markt der Microfinance-Anlageprodukte, die als Teilgebiet der nachhaltigen Kapitalanlagen in Zukunft für Stiftungen eine ansteigende Bedeutung erlangen könnten.