159
Die erwartete Portfoliorendite (µp) und das Portfoliorisiko (?p) werden dabei
anhand folgender Formeln bestimmt.179
(1)
(2)
(3)
Die Sharpe-Ratio ergibt sich als Quotient aus realisierter Überrendite und Portfoliorisiko:
SRp=
p
p
r r? f
?
(4)
4.3 Untersuchungsstichprobe
Für die Analyse des Rendite-Risiko-Profils der MFIF werden vier Bedingungen
eingeführt:
– Microfinance-Investmentquote mindestens 70%
– Kapitalstruktur: Fremdkapital-Position > 50% (Microfinance Debt Funds)
– Laufzeit: mindestens drei Jahre
– Preisstellung/Net Asset Value (NAV)-Bewertung: monatlich.
Abbildung 26: Beobachtungszeiträume im Überblick (Marktphasen)
-30.00%
-20.00%
-10.00%
0.00%
10.00%
20.00%
30.00%
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
MSCI JPM GBI HFRI LIBOR
179 Vgl. dazu Markowitz (1952: 78 ff).
?n
i=1
?p =
2 ?n
j=1
x xi j jiCov
?p = ?2pµ =?
n
i =1
xiµip
160
Die folgenden MFIF erfüllen die genannten Bedingungen:
Tabelle 44: Ausgewählte MFIF im Überblick
Dexia Micro Credit
Fund
(Dexia)
Triodos Fair
Share Fund
(Triodos)
responsAbility Global
Microfinance Fund
(responsAbility)
Fondswährung US$ US$ US$
Lancierungsjahr 09,1998 12,2002 11,2003
Beobachtungszeitraum 9 Jahre 5 Jahre 4 Jahre
Die Analyse für den dargestellten Beobachtungszeitraum umfasst zwei unterschiedliche Marktphasen (Baisse als auch Hausse) und bildet dabei einen vollständigen Marktzyklus ab.
4.4 Empirische Ergebnisse
Für die Beobachtungszeiträume sind die folgenden Verteilungsparameter ermittelt worden:
Tabelle 45: Verteilungsparameter im Überblick
Zeitraum Rendite Risiko Min. Max. LIBOR Sharpe-Ratio
Dexia 01.99-12.07 4,88% 1,06% -0,72% 1,22% 3,87% 0,9587
Triodos 01.03-12.07 1,30% 1,99% -2,46% 1,53% 3,50% N.A.
responsAbility 01.04-12.07 4,43% 1,20% 0,03% 2,54% 4,02% 0,3541
Anmerkungen: Monatsenddaten, risikofreier Zins: LIBOR 6 Monate USD; eigene Berechnungen.
Quellen: Datastream, BlueOrchard, Triodos, responsAbility.
Im Rahmen der portfoliotheoretischen Betrachtung wird zusätzlich zu den Ausschlusskriterien 1-4 die Bedingung eingeführt, dass der einzelne MFIF eine geldmarktadäquate Rendite (LIBOR plus) aufweisen muss.
Dexia
Der MFIF weist zu sämtlich berücksichtigten Anlageklassen eine tiefe lineare
Abhängigkeit auf. Dabei zeigt sich eine leicht positive Korrelation zum Bondindex (+0.03) sowie eine negative Korrelation zum Aktien- und Hedge-Fonds-
Index (-0.03 bzw. -0.13).
Die MFIF-Substitution erhöht die risikobereinigte Überrendite (Sharpe-Ratio)
bei drei von vier Anlageklassen unabhängig von der gewählten Investmentstrategie. Am stärksten wirkt sich die Beimischung auf die jeweilige Aktienkomponente aus, da der MFIF über eine konstante Renditeerwartung verfügt,
während der Aktienindex in Phasen einer ungünstigen Marktentwicklung deutlich negative Renditewerte erzielt. Die Substitution mit dem Hedge-Fonds-Index
erweist sich jedoch als nachteilig. Im Vergleich zum Basisportfolio ist ein Rückgang der Sharpe-Ratio zu verzeichnen. Im Portfoliokontext wird dies wie folgt
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References
Zusammenfassung
In den letzten Jahren ist der Markt für nachhaltige Kapitalanlagen auch in Europa signifikant gewachsen. Besonders für Stiftungen können Kapitalanlagen, die nach ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien ausgewählt werden interessant sein, weil dadurch der Stiftungszweck auch im Rahmen der Vermögensanlage berücksichtigt werden kann. Im April 2008 wurde zur Analyse dieses Themas eine Konferenz unter dem Titel „Nachhaltige Kapitalanlagen für Stiftungen: Aktuelle Entwicklungen“ in Osnabrück bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) durchgeführt. Ziel der Konferenz war es, einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen auf dem Markt für nachhaltige Kapitalanlagen zu geben und eine Bewertung, speziell aus der Perspektive von Stiftungen, durchzuführen.
Der vorliegende Konferenzband enthält als zentrales Kapitel die Studie „Nachhaltige Vermögensanlagen für Stiftungen“, die das ZEW zusammen mit der Universität Stuttgart durchgeführt hat. Die weiteren Beiträge befassen sich unter anderem mit dem noch relativ jungen Markt der Microfinance-Anlageprodukte, die als Teilgebiet der nachhaltigen Kapitalanlagen in Zukunft für Stiftungen eine ansteigende Bedeutung erlangen könnten.