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aus denen der Befragte auswählen konnte. Um Verzerrungen in den einzelnen
Kategorien zu vermeiden, bestand für die meisten Fragen auch die Möglichkeit,
eine mittlere oder neutrale Meinung anzugeben. Dazu verwendete der Fragebogen abgestufte Antworten durch die Vorgabe von Skalen, auf denen das Ausmaß
der Zustimmung bzw. der Ablehnung eingetragen werden konnte. In dieser Umfrage kam eine 5-stufige Skala zur Anwendung, wodurch ein breites Spektrum
möglicher Antwortmöglichkeiten abgedeckt war. Daher war es möglich, sowohl
zwei Abstufungen der Ablehnung und zwei der Zustimmung als auch eine neutrale Mitte vorzugeben (vgl. Kirchhoff et al 2003).
Das Instrument der offenen Fragestellung (ohne jegliche Antwortvorgabe) wurde in einem kleineren Umfang angewendet. Ist der Anteil offener Fragestellungen zu hoch, besteht die Gefahr, dass es zu einem substantiellen Anteil fehlender
bzw. irrelevanter Antworten kommt (vgl. Kirchhoff et al 2003). Innerhalb der 17
Fragen wurden drei offene Fragestellungen platziert, zwei zu Beginn der
Umfrage und eine zum Schluss. Inhaltlich behandelten die offenen Fragen die
persönliche Einschätzung des Befragten zur politischen und wirtschaftlichen
Situation der Freien Berufe. Dadurch wurde zum einen die Bedeutung und
Wichtigkeit der persönlichen Meinung der Probanten unterstrichen und gleichzeitig die Aufmerksamkeit erhöht und ein Anreiz geschaffen, den Fragebogen
bis zum Ende auszufüllen. Die dritte offene Fragestellung wurde am Ende mit
der Bitte um eine abschließende Einschätzung der Situation platziert.
5.2.3 Test des Onlinefragebogens
Der Onlinefragebogen wurde vor dem Beginn der Umfrage zum 1. August 2003
auf seinen Aufbau, seine Schlüssigkeit und Zuverlässigkeit überprüft. Ein solcher Pretest des Fragebogens kann an einer kleinen Stichprobe der Grundgesamtheit oder alternativ, von mehreren Experten vorgenommen werden (vgl.
Kirchhoff et al 2003).
Im vorliegenden Fall der Onlineerhebung wurde der Fragebogen einem wissenschaftlichen Expertenteam aus der empirischen Sozialforschung vorgelegt. Das
Expertenteam bestand aus insgesamt 6 Personen u.a. Herrn Prof. Dr. Merz,
Herrn Prof. Dr. Schulte sowie den Mitarbeitern17 der jeweiligen Institute. Der
Onlinefragebogen wurde von dem Expertenteam in seinen Formulierungen auf
die Adäquanz, Stimmigkeit und Suggestibilität der Fragestellung kontrolliert.
Ferner wurden die Anweisungen zum Ausfüllen bzw. die allgemeine Verständlichkeit der Fragestellungen überprüft. Und schließlich wurde der Bedeutungs-
17
Mein Dank gilt für die engagierte Mitarbeit am Test des Onlinefragebogens Herrn Prof. Dr.
Merz und Herrn Prof. Dr. Schulte sowie den Mitarbeitern der beiden Institute Silke Tegtmeier, Derik Burgert, Henning Stolze und Dr. Dierk Hirschel. Darüber hinaus möchte ich
mich auch bei den wissenschaftlichen Hilfskräften und Tutoren Holger Brand, Saskia
Bunjes, Nils Braakmann, Hanno Schlüter und der Sekretärin des FFB Carola Pilzecker für
ihre Unterstützung und Anregung zum Fragebogen bedanken.
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gehalt von Fragen und Begriffen und damit verbundenen überflüssige bzw. fehlende Frage- und Antwortformulierungen hinterfragt. Die Empfehlungen des
Expertenteams flossen in die Gestaltung des Onlinefragebogens ein und trugen
maßgeblich zu einer verbesserten Prägnanz der Erhebung bei.
Um den formalen Kriterien des Neopositivismus und seiner Intersubjektivität zu
entsprechen, müssen die generierten Daten das Kriterium von „objektiven Daten“ erfüllen (vgl. Epskamp 1998, 31). Das heißt, das eingesetzte Erhebungsinstrument muss unabhängig von der Person des Forschers beim gleichen Gegenstandsbereich die gleichen Resultate erbringen. Für die Überprüfung der Zuverlässigkeit werden die Daten unabhängig voneinander doppelt erhoben und die
Resultate miteinander verglichen. Aus mehreren Möglichkeiten der Überprüfung
wurde für die vorliegende Onlineerhebung das Test-Reset-Verfahren ausgewählt
(vgl. Friedrichs 1973, 103). Dabei wurde die FFB-Onlineumfrage nach dem
Ablauf der ersten Erhebung von Dezember 2004 bis Februar 2005 wiederholt.
5.2.4 Eckdaten der Onlineumfrage zu den Freien Berufen
Die Onlineumfrage wurde zunächst über den Zeitraum von August bis Oktober
2003 durchgeführt und während der Umfrage um einen Monat bis zum 30. November 2003 verlängert. Die Zeitspanne wurde um einen Monat ausgeweitet, da
die Weiterleitung der Informationen an die Presse, Verbände und andere Organisationen eine gewisse Anlaufzeit benötigte, z.B. das Einstellen der Links zur
Onlineumfrage auf den Homepages der Verbände sowie die Hinweise in berufsbezogenen Zeitschriften, die unregelmäßig erscheinen. Die Abbildung 40 gibt
eine Übersicht zu den Eckdaten der Umfrage.
Abbildung 40: Eckdaten der FFB-Onlineumfrage Freie Berufe
Eckdaten zur Online-Umfrage der Freien Berufe
Internetadresse:
http://ffb.uni-lueneburg.de/onlineumfrage *
Zeitraum:
1.8.2003 - 30.11.2003
Besucher:
1380 Personen
Datensätze:
140 nach Bereinigung
Teilnehmer:
180 Freiberufler
Quelle: Eigene Abbildung. *Die URL ist bis auf weiteres für Informationszwecke erreichbar.
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References
Zusammenfassung
Die Arbeit verfolgt die theoretische, methodische und empirisch fundierte Analyse des freiberuflichen Gründungsgeschehens. Um die Fragestellung “Welche Determinanten beeinflussen die Gründungsaktivität und den Gründungserfolg von Freiberuflern?“ wird das Spektrum über die Phasen vor der Gründung bis zur Etablierung der freiberuflichen Tätigkeit am Markt erfasst.
Auf Grundlage des SOEP-Panels und einer Onlineerhebung tragen die Ergebnisse zu einem Erkenntnisgewinn des freiberuflichen Gründungsgeschehens bei. Gewürdigt wird dabei insbesondere die Praxis mit vielen neuen Ergebnissen aus den empirisch neu gewonnenen Daten zum Gründungsgeschehen der Freien Berufe.
Dr. Peter Paic studierte BWL und Ökonomie in Hamburg. 2008 Promotion an der Leuphana Universität Lüneburg. Zurzeit ist er Referent im Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (LDS NRW) in Düsseldorf.