Schriften zum Insolvenzrecht
Herausgegeben von
Prof. Dr. Ulrich Ehricke, Universität zu Köln und
Prof. Dr. Christoph Paulus, Humboldt-Universität zu Berlin
Band 28
BUT_Geiger_4021-8.indd 2 07.11.2008 9:15:59 Uhr
Christoph Geiger
Insolvenz einer GmbH nach
deutschem Recht und einer
Société à responsabilité limitée
nach französischem Recht
Kompetenzverteilung zwischen Geschäftsführer und
Insolvenzverwalter
Nomos
BUT_Geiger_4021-8.indd 3 07.11.2008 9:15:59 Uhr
1. Auflage 2009
© Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2009. Printed in Germany. Alle Rechte,
auch die des Nachdrucks von Auszügen, der photomechanischen Wiedergabe und
der Übersetzung, vorbehalten. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in
der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten
sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Zugl.: Köln, Univ., Diss., 2008
ISBN 978-3-8329-4021-8
BUT_Geiger_4021-8.indd 4 07.11.2008 9:15:59 Uhr
5
Vorwort
Die Arbeit hat der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln im
Wintersemester 2007/08 als Dissertation vorgelegen. Die mündliche Prüfung
fand am 13. Februar 2008 statt. Der Text berücksichtigt Rechtsprechung und Literatur bis zu diesem Zeitpunkt.
Danken möchte ich meinem Doktorvater, Herrn Professor Dr. Ulrich Ehricke, für
die Betreuung der Arbeit, die Erstellung des Erstgutachtens sowie die Aufnahme
der Arbeit in seine Schriftenreihe »Schriften zum Insolvenzrecht«. Bedanken
möchte ich mich auch bei Herrn Professor Dr. Hanns Prütting für die Erstellung
des Zweitgutachtens.
Mein herzlicher Dank gilt meiner Frau, Bénédicte Baudoin-Geiger und meinem
Vater.
Frankfurt am Main, im August 2008 Christoph Geiger
6
7
Inhaltsübersicht
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 17
1. Kapitel:
Einleitung 21
§ 1 Einführung in die Thematik 21
§ 2 Grundzüge des französischen Insolvenzverfahrens 26
§ 3 Gang der Untersuchung 44
2. Kapitel:
Die Aufgabenverteilung im deutschen Recht 47
§ 1 Theoretische Lösungsansätze zur Aufgabenverteilung 47
§ 2 Maßgebliche Aufgaben des Insolvenzverwalters und des Sachwalters 75
§ 3 Maßgebliche Aufgaben des Geschäftsführers 100
3. Kapitel:
Die Aufgabenverteilung im französischen Recht 124
§ 1 Theoretische Lösungsansätze zur Aufgabenverteilung zwischen
Geschäftsführer und Verwalter bzw. Abwickler 124
§ 2 Maßgebliche Aufgaben des Verwalters und des gerichtlichen
Abwicklers 140
§ 3 Maßgebliche Aufgaben des Geschäftsführers 167
§ 4 Ergebnis 184
8
4. Kapitel:
Rechtsvergleichende Betrachtung 185
§ 1 Funktionelle Vergleichbarkeit der Thematik im deutschen und im
französischen Recht 185
§ 2 Abschließende Rechtsvergleichung 189
§ 3 Bewertung des Vergleichs 201
5. Kapitel:
Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesenform 205
Literaturverzeichnis 209
9
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis 17
1. Kapitel:
Einleitung 21
§ 1 Einführung in die Thematik 21
§ 2 Grundzüge des französischen Insolvenzverfahrens 26
I. Verfahrensziel 26
II. Überblick zur Insolvenzrechtsreform 2005 27
1. Einführung eines Erhaltungsverfahrens (»procédure de
sauvegarde«) 28
2. Übersicht zu den verschiedenen Insolvenzverfahren 30
3. Schwellenwerte 31
4. Verwalterloses Verfahren (»procédure sans administrateur«) 32
5. Vereinfachte gerichtliche Abwicklung (»liquidation
judiciaire simplifiée«) 32
III. Zusammenspiel der drei Insolvenzverfahren 34
1. Erhaltungsverfahren (»procédure de sauvegarde«) 34
2. Sanierungsverfahren (»redressement judiciaire«) 35
3. Gerichtliche Abwicklung (»liquidation judiciaire«) 36
IV. Bedeutende Verfahrensorgane 38
1. Insolvenzgericht (»tribunal«) 38
2. Insolvenzrichter (»juge commissaire«) 39
3. Verwalter (»administrateur judiciaire«) 40
4. Gläubigervertreter (»mandataire judiciaire«) 40
5. Prüfende Gläubiger (»créanciers contrôleurs«) 41
6. Gläubigerausschüsse (»comités de créanciers«) 41
7. Gerichtlicher Abwickler (»liquidateur judiciaire«) 42
8. Planabwickler (»commissaire à l’exécution du plan«) 42
V. Auswirkungen der Insolvenzeröffnung auf die SARL 43
1. Fortführung der Geschäfte durch den Geschäftsführer 43
2. Gerichtliche Bestimmung der Befugnisse des Verwalters 43
a. Überwachung (»surveillance«) 44
b. Beistand (»assistance«) 44
10
c. Ersetzung (»dessaisissement«) bzw. Vertretung
(»représentation«) 44
§ 3 Gang der Untersuchung 44
2. Kapitel:
Die Aufgabenverteilung im deutschen Recht 47
§ 1 Theoretische Lösungsansätze zur Aufgabenverteilung 47
I. Stellung des Insolvenzverwalters, des Sachwalters und des
Geschäftsführers 47
II. Regelinsolvenzverfahren 48
1. Bereichslehre von Friedrich Weber 49
a. Verdrängungsbereich des Insolvenzverwalters 50
b. Gemeinschuldnerbereich des Geschäftsführers 50
c. Insolvenzfreier Bereich des Geschäftsführers 51
2. Karsten Schmidt: Neue Organtheorie 51
3. Lösungsvorschlag von Wolf Schulz 54
4. Eigener Lösungsansatz 55
a. Zulässigkeit insolvenzfreien Vermögens 55
b. Fortbestehende Organstellung des Geschäftsführers bei
Ablehnung der Organstellung des Insolvenzverwalters 58
5. Ergebnis 60
III. Eigenverwaltung 61
1. Eigenverwalterrolle der GmbH 62
2. Von der Gesetzeskollision zur Organkollision 64
a. Absoluter Vorrang des Insolvenzrechts 64
b. Nebeneinander des Insolvenz- und des
Gesellschaftsrechts 66
c. Systematisch-teleologischer Lösungsansatz 66
d. Stellungnahme: Nebeneinander des Gesellschafts- und
des Insolvenzrechts nach dem systematischteleologischen Lösungsansatz 67
3. Lösungsansätze zur Verteilung einzelner Aufgaben 68
a. Allgemeiner Kompetenzverteilungsgrundsatz:
Unterscheidung zwischen unternehmerischen und
insolvenzspezifischen Aufgaben 68
b. Analoge Anwendung der Regeln zum Vergleichsverwalter 69
c. Analoge Anwendung der Regeln zum Aufsichtsrat i. S. d.
§ 52 GmbHG 70
d. Herkunft der Rechtsmacht der GmbH 72
i. Übertragene Rechtsmacht 72
11
ii. Originäre Rechtsmacht 73
iii. Erörterung und eigener Standpunkt 73
4. Ergebnis 75
§ 2 Maßgebliche Aufgaben des Insolvenzverwalters und des Sachwalters 75
I. Insolvenzverwalter 75
1. Verwaltungs- und Verwertungsbefugnis über massezugehörige Gegenstände 75
a. Innenhaftung der Gesellschafter 76
b. Außenhaftung der Gesellschafter 79
c. Schadensersatzansprüche 79
d. Vergleichs- und Verzichtsverbote 80
2. Unternehmensfortführung 81
a. Arbeitgeberfunktion 83
b. Kündigung von Arbeitnehmern 83
c. Kündigung des Anstellungsvertrages des Geschäftsführers 84
d. Vergütungs- und Schadensersatzanspruch des
Geschäftsführers 86
i. Herabsetzung der Bezüge bei fortbestehendem
Dienstverhältnis 87
ii. Vergütung trotz beendigtem Dienstverhältnis 87
e. Buchführung, Rechnungslegung, Steuererklärungen 88
3. Unternehmensveräußerung außerhalb des Insolvenzplans 88
4. Ergebnis 90
II. Sachwalter 91
1. Systematisierung spezifischer Rechte und Pflichten des
Sachwalters 91
a. Prüfungs- und Überwachungspflichten 92
b. Anzeigepflicht 92
c. Massepflichten 93
d. Mitwirkungspflichten 95
e. Allgemeine Beratungspflicht 96
2. Wesentliche Einzelbefugnisse 97
a. Forderungsanmeldung 98
b. Mitwirkung bei Beendigung und Fortsetzung des
Anstellungsvertrages bzw. der Vergütung des
Geschäftsführers 99
3. Ergebnis 99
§ 3 Maßgebliche Aufgaben des Geschäftsführers 100
I. Rechte und Pflichten der GmbH als Insolvenzschuldnerin 100
1. Rechte 100
12
a. Teilhaberechte (status activus) 101
b. Abwehr- und Schutzrechte (status negativus) 103
c. Antragsbefugnisse 103
d. Planinitiativrecht 104
2. Pflichten 105
a. Auskunftspflichten 106
b. Mitwirkungspflichten 107
c. Anwesenheitspflicht 109
3. Ergebnis 109
II. Aufgaben im Regelinsolvenzverfahren 110
1. Verwaltung des insolvenzfreien Vermögens 110
2. Aufrechterhaltung der innergesellschaftlichen Organisation
der GmbH 110
a. Einberufung der Gesellschafterversammlung 112
b. Registerrechtliche Befugnisse 112
i. Anmeldung der durchgeführten Kapitalerhöhung zur
Eintragung in das Handelsregister 113
ii. Jährliche Einreichung der Gesellschafterlisten 114
c. Finanzierung der Aufrechterhaltung der
innergesellschaftlichen Organisation 115
3. Ergebnis 116
III. Aufgaben in der Eigenverwaltung 116
1. Verwaltung der Insolvenzmasse 117
2. Wahlrecht bei gegenseitigen Verträgen 118
3. Verwertung von Sicherungsgut 118
4. Befriedigung der Insolvenzgläubiger 119
5. Insolvenzrechnungslegung 120
6. Insolvenzplan 120
7. Anwendbarkeit der Holzmüller-Doktrin bei der Beantragung
der Beendigung der Eigenverwaltung 121
8. Ergebnis 123
3. Kapitel:
Die Aufgabenverteilung im französischen Recht 124
§ 1 Theoretische Lösungsansätze zur Aufgabenverteilung zwischen
Geschäftsführer und Verwalter bzw. Abwickler 124
I. Erhaltungs- und Sanierungsverfahren 128
1. Von der Gesetzeskollision zur Organkollision 129
a. Autonomie des Insolvenzrechts 129
13
b. Wechselseitige Ergänzung von Gesellschafts- und
Insolvenzrecht 130
c. Lösung: Nebeneinander des Gesellschafts- und des
Insolvenzrechts 131
2. Auffangzuständigkeit des Geschäftsführers bei variabler
Kompetenzübertragung auf den Verwalter 132
a. Überwachung (»surveillance«) im Erhaltungsverfahren 134
b. Beistand (»assistance«) im Erhaltungs- und
Sanierungsverfahren 135
c. Ersetzung (»dessaisissement«) und Vertretung
(»représentation«) im Sanierungsverfahren 136
d. Pflichtenkanon des Verwalters 136
i. Theorie der Ablehnung innergesellschaftlicher
Pflichten des Verwalters 137
ii. Organtheorie: Bejahung innergesellschaftlicher
Pflichten des Verwalters 138
iii. Ergebnis 139
II. Gerichtliche Abwicklung 139
§ 2 Maßgebliche Aufgaben des Verwalters und des gerichtlichen
Abwicklers 140
I. Erhaltungsverfahren: Der Verwalter 140
1. Vom Insolvenzgericht übertragene Aufgaben: Überwachung
oder Beistand 141
a. Überwachung (»surveillance«) des Geschäftsführers 141
b. Beistand (»assistance«) des Geschäftsführers 143
2. Kraft Gesetzes übertragene Aufgaben: Eigene Aufgaben 145
a. Erstellung eines Wirtschafts- und Sozialberichts (»bilan
économique et social«) 145
b. Ausarbeitung eines Erhaltungsplans (»plan de
sauvegarde«) 147
c. Verhandlungen mit Gläubigern über Zahlungsfristen und
Forderungsverzichte 148
d. Beteiligung der Gläubigerausschüsse 148
e. Restrukturierung der SARL 149
f. Kündigung von Arbeitnehmern nach allgemeinen
Vorschriften 150
g. Entscheidung über Fortführung laufender Verträge 151
i. Anwendungsbereich 152
ii. Fortführung der Verträge 153
iii. Nicht-Fortführung der Verträge 154
iv. Sonderregeln für spezielle Verträge 155
14
h. Initiativrecht und Hilfszuständigkeit in Bezug auf
Sicherungsmaßnahmen (»mesures conservatoires«) 156
i. Gerichtliche Befugnis zur Einberufung der
Gesellschafterversammlung 157
j. Einforderung der restlichen Bareinlagen 158
II. Sanierungsverfahren: Der Verwalter 160
1. Vom Insolvenzgericht übertragene Aufgaben: Beistand oder
Ersetzung bzw. Vertretung 160
2. Kraft Gesetzes übertragene Aufgaben: Eigene Aufgaben 162
a. Kündigung von Arbeitnehmern unter vereinfachten
Voraussetzungen 162
b. Ausarbeitung eines Sanierungsplans (»plan de
redressement«) 163
III. Gerichtliche Abwicklung: Der gerichtliche Abwickler 163
1. Aufgabenbereiche 164
a. Gläubigervertretung 165
b. Verwaltung des Schuldnervermögens 165
c. Verfahrensorgan 166
2. Ausführung des Plans der übertragenden Sanierung (»plan de
cession«) 166
3. Einforderung der restlichen Bareinlagen 167
§ 3 Maßgebliche Aufgaben des Geschäftsführers 167
I. Stellung des Geschäftsführers im Erhaltungsverfahren 168
1. Anstellungsvertrag 169
2. Vergütung im Erhaltungsverfahren 169
3. Gesellschaftsrechtliche Abberufung 169
4. Insolvenzgerichtlich veranlasste Ersetzung, Verbot der
Veräußerung der Geschäftsanteile bzw. der Stimmrechtsaus-
übung 170
II. Stellung des Geschäftsführers im Sanierungsverfahren 172
1. Vergütung 172
2. Veräußerungsbeschränkung des Gesellschafter-Geschäftsführers bezüglich seiner Gesellschaftsanteile 174
III. Generell zugewiesene Aufgaben des Geschäftsführers im Erhaltungs- und Sanierungsverfahren 174
1. Sicherungsmaßnahmen (»mesures conservatoires«) 175
2. Gesellschaftsrechtliche Organisation der SARL 175
3. Durchführung gewöhnlicher Geschäfte (»actes de gestion
courante«) 176
4. Verbotene Zahlungen 177
15
a. Grundsatz 178
b. Ausnahmen 178
i. Pfand- und Zurückbehaltungsrecht 179
ii. Aufrechnung 179
5. Ausarbeitung eines Erhaltungs- bzw. Sanierungsplans 181
IV. Stellung und Aufgaben des Geschäftsführers im Rahmen der
gerichtlichen Abwicklung 182
§ 4 Ergebnis 184
4. Kapitel:
Rechtsvergleichende Betrachtung 185
§ 1 Funktionelle Vergleichbarkeit der Thematik im deutschen und im
französischen Recht 185
I. Erfordernis einer wesensähnlichen Ausgangsproblematik 186
II. Ausgangsproblematik vorliegender Arbeit: Die Kompetenzverteilung zwischen Geschäftsführer und Insolvenzverwalter 186
1. Unterschiede in der Aufgabenverteilung im deutschen und französischen Recht 187
2. Wesensähnlichkeit der Ausgangsproblematik 188
III. Ergebnis 189
§ 2 Abschließende Rechtsvergleichung 189
I. Vollstreckungs- und handelsrechtliche Einordnung des Insolvenzrechts 189
II. Auswirkung der unterschiedlichen insolvenzrechtlichen Verfahrensziele auf die Kompetenzverteilung 191
III. Einfluss der Verfahrensvielfalt im französischen Insolvenzrecht
auf die Kompetenzverteilung 192
1. Auswahl des geeigneten Verfahrens 192
2. Auswirkung auf die Kompetenzverteilung 193
IV. Verfahrensleitende Rolle des französischen Insolvenzgerichts 194
V. Fakultatives verwalterloses Verfahren versus obligatorische
Verwalterbestellung 194
VI. Aufrechterhaltung der innergesellschaftlichen Organisation durch
den Geschäftsführer 195
16
VII. Import einer französischen Rechtsidee? Die Ermächtigung des
Verwalters zur Einberufung der Gesellschafterversammlung im
Vergleich 195
VIII. Gläubigerbefriedigung oder Erhaltung des Unternehmens:
Ein Plädoyer für die Eigenverwaltung 197
IX. Nutzbarmachung der partiellen Überlegenheit des französischen
Rechts für die Eigenverwaltung 198
X. Der gewöhnliche Geschäftsbetrieb i. S. d. § 275 Abs. 1 Satz 1
InsO im Licht der französischen Rechtsprechung zum gewöhnlichen Geschäft (»acte de gestion courante«) 199
XI. Frühzeitige Krisenbewältigung mithilfe einer schuldnerfreundlichen Kompetenzverteilung? 200
§ 3 Bewertung des Vergleichs 201
5. Kapitel:
Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesenform 205
Literaturverzeichnis 209
Chapter Preview
References
Zusammenfassung
Deutschland und Frankreich stehen exemplarisch für eine bis heute sehr unterschiedliche Verfahrenspraxis im Insolvenzrecht. Ungleich gehandhabt wird insbesondere die Aufgabenverteilung zwischen Geschäftsführer und Insolvenzverwalter.
Die Aufgaben des Geschäftsführers einer GmbH bzw. einer Société à responsabilité limitée (SARL) richten sich grundsätzlich allein nach dem Gesellschaftsrecht. Dies ändert sich jedoch spätestens mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Dann findet das deutsche bzw. das im Jahre 2005 novellierte französische Insolvenzrecht auf den Geschäftsführer Anwendung und der Insolvenzverwalter bzw. Sachwalter tritt in das Leben der GmbH bzw. SARL ein. Auf dieser Schnittstelle von Insolvenz- und Gesellschaftsrecht kommt es damit sowohl im Regelinsolvenzverfahren bzw. in der Eigenverwaltung im deutschen Recht als auch im Erhaltungs- bzw. Sanierungsverfahren im französischen Recht zu einem Nebeneinander des gesellschaftsrechtlichen und des insolvenzrechtlichen Organs.
Dieses Nebeneinander macht eine Aufgabenverteilung notwendig, die jedoch in keinem der beiden Länder explizit geregelt ist. Auf Grundlage der dogmatischen Lösungsansätze werden die wesentlichen Aufgaben des Insolvenzverwalters und des Geschäftsführers einer GmbH bzw. SARL definiert und rechtsvergleichend untersucht.