III. Ausuferung der Tax Havens 133
von der Öffentlichkeit wahrgenommenen aggressiven Gestaltungen funktionieren dabei meist nur in Tax Havens mit einem schlechten Ruf.
III. Ausuferung der Tax Havens
Die Ausuferung494 der Tax Havens in den letzten 50 Jahren ist hauptsächlich begründet durch die Liberalisierung der Weltmärkte und die signifikanten Infrastrukturverbesserungen, vor allem im Telekommunikationsbereich.495 Die Ausbreitung von Tax Havens ist zudem ein Teil des Globalisierungsprozesses.496 Tax Havens machen sich einen entscheidenden Faktor der Globalisierung zunutze, nämlich die stark erhöhte Kapitalmobilität
aufgrund der neuen technologischen Möglichkeiten.497
Aus volkswirtschaftlicher Sicht dienen Tax Havens der effizienten Allokation des Kapitals, und die Nachfrage danach spiegelt sich in der Ausuferung der Tax Havens wider. Diese Ausuferung von Tax Havens ist Gegenstand mehrerer Studien gewesen.498 Vereinzelt wird behauptet, dass die
Steuerrechtsordnungen von Tax Havens einer »State Strategy« folgen, deren Zweck es ist, Wirtschaftswachstum und Wohlfahrt zu generieren.499
IV. Zwischenergebnis
Die Aktivitäten von multinationalen U.S.-amerikanischen Unternehmen in
Tax Havens haben sich in den letzten Jahrzehnten stetig erhöht. Die Gründe
hierfür erstrecken sich von der Vermeidung von Doppelbesteuerungen bis
zu einer darüberhinaus gehenden Reduzierung der Konzernsteuerquote. Es
494 Über das Wachstum von Tax Havens, Kudrle/Eden, The Campaign Against Tax
Havens: Will It Last? Will It Work?, Stanford Journal of Law, Business and Finance
2003, Vol. 9, Autumn, 42, 43.
495 Siehe Arnold/McIntyre, International Tax Primer, 2002, S.137.
496 The Economist, A Place in the Sun, 24.2.2007, S. 4; Kudrle/Eden, The Campaign
Against Tax Havens: Will It Last? Will It Work?, Stanford Journal of Law, Business
and Finance 2003, Vol. 9, Autumn, 43.
497 Über die Erfolgsfaktoren für Tax Havens, Ramos, A Place in the Sun, The Economist 24.2.2007, A Special Report on Offshore Finance, 3, 5-8. Ferner, Dreßler,
Gewinn- und Vermögensverlagerungen in Niedrigsteuerländer und ihre steuerliche
Überprüfung, 2007, S. 27-29.
498 Dharmapala/Hines, Which Countries Become Tax Havens?, NBER Working
Paper Series 2006, Working Paper No. 12802; http://www.nber.org/papers/
w12802.pdf, S. 23-24; Kudrle/Eden, The Campaign Against Tax Havens: Will It
Last? Will It Work?, Stanford Journal of Law, Business and Finance 2003, Vol. 9,
Autumn, 42, 43.
499 Palan/Abbott/Deans, State Strategies in the global Political Economy, 1996,
S. 174ff.
Chapter Preview
References
Zusammenfassung
Die internationale Steuerplanung mit Holdinggesellschaften ist für multinationale Konzerne häufig lohnenswert. Allerdings gilt es vielerlei Fallstricke zu beachten. Der Autor stellt nicht nur die Grundlagen dieser Art von Steuerplanung dar, sondern präsentiert Strukturen, die sowohl für Praktiker als auch für Wissenschaftler von großem Interesse sind.
Spätestens wenn ein U.S.-amerikanischer Investor einen Gewinn in Deutschland realisiert hat, muss er eine Entscheidung darüber treffen, wie er den Gewinn verwendet. Hierfür gibt es drei Alternativen: Erstens, den Gewinn in Deutschland oder Europa zu reinvestieren, um diesen von der U.S.-amerikanischen Besteuerung abzuschirmen, zweitens, den Gewinn aus Europa heraus in einen Drittstaat zu leiten, um ihn dort zu investieren und von der U.S.-amerikanischen Besteuerung abzuschirmen oder drittens, die Gewinne in die Vereinigten Staaten zu repatriieren. Für die letzte Option gibt es gute Gründe. Diesen widmet sich das Werk, indem es zwei Dutzend Holdingstandorte analysiert, die eine steueroptimale Repatriierung von U.S.-Gewinnen aus Deutschland ermöglichen.
Die Dissertation wurde mit dem Gerhard-Thoma-Ehrenpreis 2009, dem Rudolf-Haufe-Nachwuchsförderpreis 2009 und dem Esche Schümann Commichau Förderpreis 2009 ausgezeichnet.