Das Volk gegen die (liberale) Demokratie
Leviathan Sonderband 32 | 2017
- doi.org/10.5771/9783845287843
- ISBN print: 978-3-8487-4531-9
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Zusammenfassung
Die überlieferten Muster der politischen Repräsentation sind in eine tiefe Krise geraten. Populismus ist die zentrale Herausforderung liberaler Demokratien. In den letzten Jahren hat sich in den Sozialwissenschaften eine intensive Debatte über dessen Ursachen, dessen Legitimität und auch zivilgesellschaftliche Gegenstrategien entzündet. Die Beiträge des Sonderbandes haben das Ziel, diese Debatte zu intensivieren. Dabei werden von einigen Beiträgen insbesondere die liberal-demokratischen Antworten auf den Populismus problematisiert. Der Sonderband versammelt ideengeschichtliche, empirische, zeitdiagnostische und normativ-konzeptionelle Perspektiven. Insgesamt zielen die Beiträge damit auf eine gesellschaftstheoretische Reflexion des gegenwärtigen Populismus. Mit Beiträgen von Heinz Bude, Klaudia Hanisch, Olaf Jann, Maik Herold, Dirk Jörke, Cornelia Koppetsch, Werner Krause, John P. McCormick, Kolja Möller, Claire Moulin-Doos, Tobias Müller, Oliver Nachtwey, Steven Schäller, Martin Seeliger, Michael Sommer, Marcus Spittler, Philipp Staab, Hans Vorländer, Aiko Wagner
Abstract
The traditional patterns of political representation have been thrown into crisis because populism is posing a serious challenge to liberal democracies. In recent years, the rise of populism has triggered an intensive debate in the field of social sciences on its causes and legitimacy and on civil society’s attempts to counter it. The contributions in this special edition of this series aim to intensify this debate, some of which focus on problematising liberal democracies’ responses to populism. This special issue presents a wide range of philosophical, empirical, temporally analytical and normatively conceptual perspectives. All in all, the contributions in this volume aim to reflect on populism today from the perspective of social theory. With contributions by Heinz Bude, Klaudia Hanisch, Olaf Jann, Maik Herold, Dirk Jörke, Cornelia Koppetsch, Werner Krause, John P. McCormick, Kolja Möller, Claire Moulin-Doos, Tobias Müller, Oliver Nachtwey, Steven Schäller, Martin Seeliger, Michael Sommer, Marcus Spittler, Philipp Staab, Hans Vorländer, Aiko Wagner
Schlagworte
Liberalismus Populismus Demokratie Staat Bürger Konflikt Gesellschaftstheorie Sozialstruktur Rechtspopulismus- 41–54 Die aktuelle Krise der Demokratie und der populistische Schmerzensschrei John P. McCormick John P. McCormick 41–54
- 106–137 Attraktion und Repulsion. AnhängerInnen rechts- und linkspopulistischer Parteien im europäischen Vergleich Werner Krause, Marcus Spittler, Aiko Wagner Werner Krause, Marcus Spittler, Aiko Wagner 106–137
- 138–160 Entfremdung, Empörung, Ethnozentrismus. Was PEGIDA über den sich formierenden Rechtspopulismus verrät Hans Vorländer, Maik Herold, Steven Schäller Hans Vorländer, Maik Herold, Steven Schäller 138–160
- 187–207 Die gereizte Mitte. Soziale Verwerfungen und politische Artikulationen Heinz Bude, Philipp Staab Heinz Bude, Philipp Staab 187–207
- 255–278 Invocatio Populi. Autoritärer und demokratischer Populismus Kolja Möller Kolja Möller 255–278
- 303–321 Populismen in Europa: Nicht per-se antidemokratisch, sondern antiliberal Claire Moulin-Doos Claire Moulin-Doos 303–321
Titelei/Inhaltsverzeichnis
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- doi.org/10.5771/9783845287843-1
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Das Volk gegen die (liberale) Demokratie? Die Krise der Repräsentation und neue populistische Herausforderungen
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Zusammenfassung
Anti-Elite Proteste haben Konjunktur. Aufbauend auf einer historischen Analyse sozialstruktureller Entwicklungen und von Prozessen demokratischer Willensbildung, identifizieren wir auf der Basis eigener Erhebungen am Beispiel der Bundesrepublik drei spezifische Motive der Lebensführung, deren Zusammenkommen in spezifischen Protestereignissen wir als Probelauf neuer sozialer und politischer Assoziationen in der gesellschaftlichen Mitte begreifen.
»Demos, ich bin dein Freund...« – Populismen in Antike und Gegenwart
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Zusammenfassung
Der griechische Demagoge und der römische Popular sind beide politische Anherren des modernen Populisten. Allerdings gingen das klassische Athen und die römische Republik je ganz anders damit um, dass Vertreter ihrer Eliten die Partizipationsrechte weiter Bevölkerungskreise für ihre Zwecke missbrauchten. Der Aufsatz stellt Athen und Rom im Strukturvergleich einander gegenüber: Während in Athen die Demagogen gewissermaßen das Salz in der demokratischen Suppe waren, versuchte das Kartell der römischen Nobilität die politischen Spielregeln lange so festzulegen, dass Populisten chancenlos blieben. Das gelang ihnen erstaunlich lange, doch am Ende mündete das Auseinanderbrechen der Nobilität in den politischen Bankrott der Republik.
Abstract
The Greek demagogue and the Roman popularis are both political ancestors of the modern populist. However, classical Athens and republican Rome acted differently on members of their elites abusing popular participation for their purposes. This paper attempts at contrasting the two political systems: while from the Athenian point of view demagogues were an essential part of the democratic system, the oligarchy of the Roman nobility tried to fix the rules of the political game in such a way that populists stood no chance. In this, they were successful for a surprisingly long time, but in the end, the nobility broke apart, which resulted in the Republic’s political collapse.
Die aktuelle Krise der Demokratie und der populistische Schmerzensschrei
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Zusammenfassung
Dieser Essay behandelt die Beziehung zwischen Populismus und Demokratie. Ich argumentiere, dass Populismus heutzutage ein notwendiges Vehikel zur erfolgreichen Reformierung der zeitgenössischen Demokratie ist. Allerdings kann Populismus mittels populistischer Massenmobilisierung auch die Qualität einer solchen Demokratie gefährden. Das Problem mit dem Populismus ist, dass er viele Mängel der repräsentativen Demokratie bzw. Wahldemokratie reproduziert. Nichtsdestotrotz wiederstehe ich dem akademischen Trend, den Populismus einfach abzulehnen oder als inhärent gefährliches, politisches Phänomen zu verunglimpfen.
Abstract
This essay addresses the relationship between Populism and Democracy. I argue that Populism today is the necessary vehicle for realizing the effective reform of contemporary democracy; however, Populism can be a means that risks endangering the quality of the very kind of robust democracy that might be achieved through populist means of mass mobilization. The problem with Populism is that it reproduces many of the deficiencies of representative or electoral democracy. However, I resist scholarly trends in the academy that dismiss Populism out of hand or revile it as an inherently dangerous political phenomenon.
Die Kritik der liberalen Gesellschaft und die ambivalente Rolle des ›Volkes‹
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Zusammenfassung
Der Artikel diskutiert Jean-Claude Michéas Kritik des Liberalismus unter Rückgriff auf die politische Ideengeschichte des ausgehenden 18. und des 19. Jahrhunderts. Im Zentrum steht hierbei der französische Frühsozialismus, den Michéa selbst als Referenz für seine Argumentation ausweist. Darüber hinaus wird mit Thomas Jefferson ein republikanischer Ansatz erörtert, der Michéas Anliegen, wie gezeigt wird, im Kern nähersteht als die Frühsozialisten. Beide Ansätze politischen Denkens fußen jedoch auf problematischen sozialtheoretischen Prämissen, was ihre Adaption für gegenwärtige Debatten nicht umstandslos möglich macht. Vor diesem Hintergrund geht der Artikel abschließend auf die US-amerikanischen Populisten des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein, um diese als vielversprechenderen ideengeschichtlichen Anknüpfungspunkt für den von Michéa geforderten „emanzipatorischen Populismus“ auszumachen.
Abstract
The article reflects upon Jean-Claude Michéa’s critique of contemporary liberalism with regard to the history of ideas, with special emphasis on the late 18th and 19th century. Central to the argument is a discussion of early socialism and Thomas Jefferson’s political thought. I argue that both approaches rest on problematic socio-theoretical premises and are therefore not applicable to current debates without further ado. Against this background, the article eventually discusses late 19th century American populism as a more promising historical reference for an „emancipatory populism“ that Michéa calls for.
Ungarns rechtsnationale Wende als reaktionäre Mitte-Utopie. Soziokultureller Wandel nach 1989 und die adaptive Politik des Fidesz
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- doi.org/10.5771/9783845287843-78
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Zusammenfassung
Der Ungarische Bürgerbund - Fidesz dominiert seit 2010 das ungarische politische Spektrum. In meinem Aufsatz verdeutliche ich anhand einer Gegenüberstellung des soziokulturellen Wandels der ungarischen Gesellschaft mit der Politik des Fidesz, dass die Partei ihre Agenda entsprechend den Krisenerfahrungen und den veränderten Erwartungshaltungen der mittleren gesellschaftlichen Schichten in Ungarn nach 1989 nachjustiert hat. Der populistische Kern jener Politik spiegelt das spezifische antipluralistische Politikverständnis wider, das durch die Art des Systemwandels in Ostmitteleuropa begünstigt wurde. Der Beitrag zeigt, dass sich der selektive Wirtschaftsnationalismus in Ungarn als Ausdruck einer neuen Mitte-Utopie in der Semiperipherie deuten lässt.
Abstract
Fidesz - Hungarian Civil Alliance has dominated Hungary's political spectrum since 2010. By comparing the quality of the sociocultural transformation of Hungarian society with the changing policy of Fidesz, the paper argues that the party has adopted its political agenda according to the experiences of multiple crises and the changing expectations of the middle social strata in Hungary after 1989. Furthermore, the populist core of this policy reflects the specific antipluralist approach to politics, which has been favored by the nature of system change in Eastern Central Europe. The selective economic nationalism in Hungary can be hence interpreted as a manifestation of a new middle class utopia in the semi-periphery.
Attraktion und Repulsion. AnhängerInnen rechts- und linkspopulistischer Parteien im europäischen Vergleich
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- doi.org/10.5771/9783845287843-105
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Zusammenfassung
Der Artikel nimmt die Bedeutung populistischer Einstellungen auf der Nachfrageseite des politischen Wettbewerbs in den Blick. Dazu untersuchen wir die AnhängerInnenschaft zu rechts- und linkspopulistischen Parteien in 21 Ländern Europas. Es zeigt sich, dass die AnhängerInnenschaft sowohl von ideologischer Übereinstimmung mit den Kernideologien der Parteien als auch von populistischen Einstellungen erklärt wird.
Abstract
In this article we investigate whether populist attitudes are significant determinants on the demand side of political competition and to what extent this holds true for both right- and left-wing populist parties in 21 European countries. We find that populist support is equally explained by issue congruence with the core ideologies of these parties as well as by populist attitudes.
Entfremdung, Empörung, Ethnozentrismus. Was PEGIDA über den sich formierenden Rechtspopulismus verrät
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Zusammenfassung
Rund um die Demonstrationen von PEGIDA haben sich in den vergangenen zwei Jahren Dynamiken der Mobilisierung von Entfremdung, Empörung und Ethnozentrismus beobachten lassen, die exemplarisch die Entstehung eines neuen deutschen Rechtspopulismus nachzeichnen lassen. Der Beitrag zeichnet diese Dynamiken nach und stellt sie in den Kontext möglicher Erklärungsansätze. An der Protestbewegung wird dabei im kleinen Maßstab deutlich, welche Gemengelage aus politischen Einstellungen, Deutungsmustern und Kontextfaktoren für die Entstehung zeitgenössischer rechtspopulistischer Bewegungen veranschlagt werden muss.
Abstract
Over the last years, the PEGIDA-rallies in German cities have displayed various dynamics of mobilization of alienation, indignation and ethnocentrism, which can be classified as prototypical for right wing populism. The article outlines these dynamics and contextualizes them with possible explanatory approaches. Consequently, the PEGIDA-movement shows in a small scale which mélange of political attitudes, interpretations and contexts has to be estimated when analyzing the emergence of contemporary right wing populist movements.
Die rechtspopulistische Hydraulik der Sozialdemokratie. Zur politischen Soziologie alter und neuer Arbeiterparteien
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- doi.org/10.5771/9783845287843-160
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Zusammenfassung
Der Beitrag vertritt die These, dass die Orientierung sozialdemokratischer Parteien an einer neoliberalen Wirtschaftspolitik bei gleichzeitiger kulturpolitischer Modernisierung ihre Repräsentationsfähigkeit mit Blick auf traditionelle Wählermilieus geschwächt hat. Es sind zunehmend rechtspopulistische Parteien, die diese Krise in der Repräsentation aufgreifen. Rechtspopulistische Parteien haben sich in der Folge zu neuen „Arbeiterparteien“ entwickelt, die sich als autoritäre Bewahrer des nationalen Wohlfahrtsstaats präsentieren. Ihre Rolle als Anti-Establishment-Parteien macht es insbesondere für Wähler mit linksautoritären Einstellungen attraktiv, sich rechtspopulistischen Parteien zuzuwenden.
Abstract
This text argues that the orientation of the social democratic parties on a more neoliberal policy in economics and cultural modernization had weakened their ability to represent their traditional voters. Right-wing populists increasingly jump in to meet this crisis of representation. As a consequence, they increasingly have become new "labor parties" and present themselves as authoritarian protectors of the national welfare state. Accordingly, the right-wing parties in their role as anti-establishment-parties are attractive for left-authoritarian minded voters.
Die gereizte Mitte. Soziale Verwerfungen und politische Artikulationen
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Anti-Elite Proteste haben Konjunktur. Aufbauend auf einer historischen Analyse sozialstruktureller Entwicklungen und von Prozessen demokratischer Willensbildung, identifizieren wir auf der Basis eigener Erhebungen am Beispiel der Bundesrepublik drei spezifische Motive der Lebensführung, deren Zusammenkommen in spezifischen Protestereignissen wir als Probelauf neuer sozialer und politischer Assoziationen in der gesellschaftlichen Mitte begreifen.
Abstract
Anti-elite protests are currently in vogue. After analyzing socio-cultural developments and the historic formation of democratic decision-making, we identify, based on data we collected on the case of Germany, three specific life-style motives that intersect in specific protest events, which we then frame as a test run of new social and political associations within the middle classes.
Rechtspopulismus, Etablierte und Außenseiter. Emotionale Dynamiken sozialer Deklassierung
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- doi.org/10.5771/9783845287843-207
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Zusammenfassung
Der Beitrag rekonstruiert emotionale Dynamiken, die dem Erfolg populistischer Rechtsparteien zugrunde liegen. Im Zentrum steht die These, dass die Resonanz rechtspopulistischer Parteien bei spezifischen Bevölkerungsgruppen auf Habitustransformationen infolge von Erfahrungen sozialer Deklassierungen zurückgeführt werden kann. Die rechtspopulistische Mobilisierung stellt vor diesem Hintergrund eine spezifische Bewältigungsstrategie dar, die den Betroffenen die Wiederaufrichtung des Selbstwertgefühls vor dem Hintergrund eines Haltungs- und Einstellungswechsels ermöglicht. Das Gesellschaftsbild der Rechtspopulisten bietet alternative Sinn- und Bedeutungsstrukturen, die darauf abzielen, dem Einzelnen Status, Autonomie und Kontrolle zurückzugeben.
Abstract
This article reconstructs the emotional dynamics, which are meaningful for the rise of right-wing parties. The main thesis explains the achievement of the resonance of right-wing parties by specific population groups because of a transformation of the habitus as a result of experienced social declassification. With that in mind, right-wing mobilization outlines a specific coping strategy, which allows the affected persons the re-establishment of their self-esteem against the background of a change of mind and a change of posture. The world-views of the right-populists present alternative structures of meaning, which aim to recover control, status and autonomy for the affected person.
Populistische Popkultur – Warum die Band Frei.Wild ein Verunsicherungsphänomen darstellt
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- doi.org/10.5771/9783845287843-232
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Zusammenfassung
Als Beispiel populistischer Krisenkultur zeigt sich an der Band Frei.Wild, wie sich wachsende gesellschaftliche Verunsicherung zunehmend in den symbolischen Repräsentationen der Gesellschaft vergegenständlicht. Anhand der Analyse der (links)politischen Kritik an Frei.Wild soll gezeigt werden, welche Probleme die deutsche Linke von einer effektiven klassenpolitischen Mobilisierung abhalten. Wenn die Linke traditionell für sich beansprucht, mit den Lohnabhängigen diejenigen zu repräsentieren, die die Last gesellschaftlicher Entwicklung zu tragen haben, wieso erreicht sie sie dann nicht? Die Ablehnung von Frei.Wild durch das linke Feuilleton lässt sich als habituelle Distinktionsbewegung erklären, die eine Möglichkeit gesellschaftlicher Reflexion durch die Medien systematisch genauso verhindert, wie eine klassenpolitische Empathie, geschweige denn Solidarisierung der Linken mit den Verunsicherten.
Abstract
As an example for the symbolic representation of the current crisis of Western societies, the band Frei.Wild shows how growing social insecurity intersects with popular culture. Based on the analysis of leftist critiques of Frei.Wild, the article shows how the German left fails to mobilize wage-depented workers suffering from insecutiry. By rejecting Frei.Wild, leftist journalists establish a moment of habitual distinction and therefore are blocking popular reflections on the whereabouts oft he phenomenon, as well as they prevent political empathy, or solidarity.
Invocatio Populi. Autoritärer und demokratischer Populismus
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- doi.org/10.5771/9783845287843-254
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Zusammenfassung
Der Artikel geht der negativ-kontestatorischen Funktion des Populismus nach. Der Vorschlag lautet, populistische Politikformen so zu verstehen, dass sie zunächst auf das urdemokratische Problem der Machtkonzentration in Organgewalten und sozialen Eliten reagieren: Sie setzen einen Gegenkreislauf zur Selbstermächtigung „von oben“ in Gang. Auf diese Weise wird es möglich, zwischen demokratischen und autoritären Dynamiken zu unterscheiden, die in populistischen Politikformen beobachtbar sind. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf Forderungen und Inhalte, sondern viel grundlegender im Hinblick auf die Reflexivität der Populismen, d. h., wie sie ihre jeweilige soziale Basis - ihr „Volk“ - bestimmen und hervorbringen.
Abstract
The article scrutinizes the negative and contestatory characteristics of populism. It is argued that populist forms of politics must be observed as a reaction to the concentration of power in constituted organs and social elites. Populisms assume a specific role und function in the political system by setting in motion a counter-cycle to the on-going self-empowerment from „above“. From this perspective, however, it is possible to establish a more robust distinction between democratic and authoritarian forms of populism. This distinction is not only a matter of substantive political demands, but also of reflexivity, i.e. how populisms cast their respective social basis: their „people“.
»Heartland« oder: Die Kritik der infamen Bürger
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- doi.org/10.5771/9783845287843-278
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Zusammenfassung
Der Aufsatz basiert auf einer Zeitdiagnose kultureller und ökonomischer Verwerfungen. Populismus - als legitime Wortergreifung - wird indes als urdemokratische Artikulationsform (subversiv, transformativ, konservativ) verortet und elitesoziologisch anschlussfähig gemacht, so dass die Thematik damit eng an eine konfliktorientierte Machtanalyse des politischen Raums gekoppelt ist.
Abstract
The article is based upon a sociological and political diagnosis of serious cultural and economic distortions. Populism as a legitimate fundamentally democratic form of expression (subversive, transformative, conservative) is connected with elite sociology issues. This allows to interlink the complex subject with a conflict-oriented analysis of power of political space.
Populismen in Europa: Nicht per-se antidemokratisch, sondern antiliberal
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- doi.org/10.5771/9783845287843-302
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Zusammenfassung
Populismen in Europa sind eine Gegenwirkung des Postpolitischen und Postdemokratischen. Ökonomisch-neoliberale und liberal-moralische hegemoniale Diskurse werden mit gegenhegemonialen Diskursen von linken und rechten Populismen konfrontiert. Es ist gerade den Ort, wo das Politische stattfindet oder genauer gesagt: stattfinden könnte, da diese Populismen als legitime demokratische Gegner nicht akzeptiert werden, obwohl sie nicht anti,-demokratische per se sind, sondern politisch antiliberal.
Abstract
Populisms in Europe are a reaction to post-politics and post-democracy. The hegemonic discourses of both neoliberalism and liberal moralism are confronted with anti-hegemonic discourses from leftist and rightist Populisms. It is where the political takes place or rather should be taking place, as these populisms are discredited and not considered as legitimate democratic opponents, although politically they are simply anti-liberals.
Zusammenfassungen und Summaries
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Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
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- doi.org/10.5771/9783845287843-330
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