The revised Audiovisual Media Services Directive 2018 – Has the EU learnt the right lessons from the past?

Jenny Weinand

doi:10.5771/2568-9185-2018-1-260

Contents
- Chapter Expand | CollapseAuthorsPage
- 1–2 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–2
- 3–8 Editorial 3–8
- 9–13 Die Herausgeber/-innen der UFITA 9–13
  - Angaben zu den Personen
- 14–293 Aufsätze 14–293
  - 14–52 Haftung für Persönlichkeitsrechtsverletzungen durch Künstliche Intelligenz Jan Oster Jan Oster 14–52
  - 53–68 Meinungsmacht im Internet aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive Christoph Neuberger Christoph Neuberger 53–68
  - 69–102 Böhmermanns „Schmähkritik“ als grundsätzlich zulässiger satirischer Beitrag in der Auseinandersetzung über die Reichweite der Kommunikationsgrundrechte in freiheitlichen Demokratien Stephan Wagner Stephan Wagner 69–102
  - 103–130 Politische Meinungsbildung im Netz: Die Rolle der Informationsintermediäre Birgit Stark, Melanie Magin, Pascal Jürgens Birgit Stark, Melanie Magin, Pascal Jürgens 103–130
  - 131–169 Datenschutz und Datensicherheit in Medienunternehmen Stephan Ory Stephan Ory 131–169
  - 170–195 Synopse zu den Änderungen landesrechtlicher Regelungen zur Umsetzung des 21. RÄndStV und der DS-GVO Institut für Europäisches Medienrecht Institut für Europäisches Medienrecht 170–195
  - 196–259 Eigenständiger Äußerungsschutz für staatliche Einrichtungen, nichtunternehmerische Organisationen und Unternehmen – Ein Plädoyer gegen die Übertragung persönlichkeitsrechtlicher Regeln Axel Beater Axel Beater 196–259
  - 260–293 The revised Audiovisual Media Services Directive 2018 – Has the EU learnt the right lessons from the past? Jenny Weinand Jenny Weinand 260–293
- 294–315 Rezensionen 294–315
- 316–328 Zeitschriftenlese 316–328
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UFITA Archiv für Medienrecht und Medienwissenschaft , page 260 - 293

The revised Audiovisual Media Services Directive 2018 – Has the EU learnt the right lessons from the past?

Autoren

Jenny Weinand

DOI
- doi.org/10.5771/2568-9185-2018-1-260
- ISSN: 2568-9185
- ISSN online: 2942-3511
Zusammenfassung

Als die europäischen Institutionen Ende April 2018 eine politische Einigung über eine novellierte Richtlinie über Audiovisuelle Mediendienste (AVMD-RL) erzielten, sagte Sabine Verheyen, eine der Verhandlungsführerinnen des Europäischen Parlaments: "Durch die Anwendung gleicher Regeln auf gleiche Dienste, egal ob die Medieninhalte online oder offline konsumiert werden, haben wir die EU-Regulierung für das digitale Zeitalter fit gemacht“. In der Tat findet die neue Richtlinie auf eine breitere Anzahl von Akteuren, wie den Video-Sharing-Plattformen Anwendung, die audiovisuelle Inhalte verbreiten. Es werden außerdem derzeit existierende regulatorische Unterschiede angeglichen, wodurch grundlegende Werte, wie der Schutz Minderjähriger oder der Kampf gegen Hassrede gestärkt werden. Aber ist die revidierte Richtlinie auch zukunftssicher oder ist sie lediglich „alter Wein in neuen Schläuchen“?; eine Frage, die sich Valcke, Stevens, Lievens and Werkers bereits 2007 stellten, als die AVMD-RL in Kraft trat. Die Genese der AVMD-RL ist nämlich von schrittweisen Anpassungen durch kontinuierliche Reformen des ursprünglichen EU Rechtsaktes, der Fernsehen ohne Grenzen Richtlinie von 1989, geprägt. Bis heute ist sie das zentrale Rechtsinstrument, durch das die EU den audiovisuellen Sektor reguliert, was sich auch in der Strategie der Kommission für einen digitalen Binnenmarkt wiederspiegelt. Aufgrund ihrer Bedeutung für den gemeinsamen europäischen Markt befasst sich dieser Aufsatz mit dem Ausgang des gerade beendeten Revisionsprozesses, welcher auf einen Kommissionsvorschlag von 2016 zurückgeht und dessen endgültiges Ergebnis in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten ist, und wirft insbesondere die Frage auf, ob die neue AVMD-RL ihren Zielen gerecht wird. Diese Analyse erfolgt vor dem Hintergrund ausgewählter nationaler Umsetzungen der Richtlinie von 2007 und berücksichtigt hierzu die Ergebnisse einer umfassenden Studie über bestimmte Umsetzungsmaßnahmen der britischen, französischen und deutschen Regulierungsbehörden. Es ist hier hervorzuheben, dass eine Bewertung der AVMD-RL, die auf nationale Umsetzungsakte beschränkt wäre, eine wichtige Dimension außer Acht lassen würde, denn die eigentliche Umsetzung und Anwendung der Richtlinie in den EU Mitgliedstaaten hängt in hohem Maße von den nationalen Regulierungsbehörden ab. Für Deutschland würde beispielsweise das nationale Gesetz, der Rundfunkstaatsvertrag zu untersuchen sein, als auch die konkrete Rechtsanwendung durch die Landesmedienanstalten. Dieser Aufsatz bietet einen sehr zeitgemäßen Kommentar zu den vorgeschlagenen Änderungen, die durch die revidierte AVMD-RL vorgenommen und hier überblicksartig dargestellt werden. Das Hauptaugenmerk dieses Aufsatzes gilt sodann den modernisierten Vorschriften zum Anwendungsbereich, der nun neben audiovisuellen Mediendiensten auch Video-Sharing-Plattformen umfasst, sowie den neuen Vorschriften zum Jugendschutz. Der Aufsatz gibt einen kritischen Ausblick darüber, ob die richtigen Lehren aus den Erfahrungen der nationalen Regulierungsbehörden aus der Vergangenheit gezogen wurden.

Abstract

When at the end of April 2018 the EU institutions reached a political agreement on a revised Audiovisual Media Services Directive (AVMSD), Sabine Verheyen, one of the European Parliament’s lead negotiators said, “By applying similar rules to similar services, irrespective of whether the media content is consumed online or offline, we have made EU regulation fit for the digital era”. The new Directive will indeed apply to a broader range of actors disseminating audiovisual content, covering video-sharing platforms, and will adjust current regulatory imbalances, enhancing fundamental values such as the protection of minors and the fight against hate speech. But will it stand the test of time or is it yet again merely “old wine in new barrels”? This question was posed by Valcke, Stevens, Lievens and Werkers when the first AVMSD was adopted in 2007. Indeed, the Directive's genesis is characterized by incremental adaptations and continuous reforms of the original piece of legislation, the 1989 Television Without Frontiers Directive. It still is the key EU legal instrument regulating the audiovisual sector and is instrumental to the Commission’s Digital Single Market Strategy. Given the Directive's significance for the EU internal market, in this article we examine the outcome of its latest review, aimed at adapting it to new market realities, and we inquire whether the new Directive - based on a proposal from 2016, to be formally adopted in the second half of 2018 - is fit for purpose. We will do so through the lens of national transpositions of the 2007 AVMSD, building on the findings of a comprehensive study into some of the implementing measures taken by the UK’s, France’s and Germany’s national regulatory authorities. It is important to note that limiting the analysis to national transposition measures would not provide a complete picture of the AVMSD's functioning and effectiveness, because the actual implementation of the Directive depends a lot on the measures taken by national regulatory authorities. In Germany, for example, a full assessment would require analysing the national transposition carried out by the Rundfunkstaatsvertrag, but also the subsequent measures put in place by the regulatory authorities, the Landesmedienanstalten. While providing a brief overview of the proposed changes to current legislation and thereby giving a very timely first comparison, this article focusses on the revised Directive’s enlarged scope of application, now covering audiovisual media services and video-sharing platforms, as well as the revised rules protecting minors. It provides a critical view of whether the right lessons have been learnt from regulators’ past experiences.
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