SCM Studies in Communication and Media
- doi.org/10.5771/2192-4007-2019-4
- ISSN online: 2192-4007
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
Studies in Communication | Media ist das E-Journal der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) e.V. Es präsentiert Beiträge und Analysen aus allen Forschungsrichtungen der Disziplin. Ziel ist es insbesondere, empirische wie theoretische Studien der Medien- und Kommunikationswissenschaft zu veröffentlichen und mit aktuellen Erkenntnissen Impulse zu setzen, den internationalen Forschungsstand zu reflektieren und über neue Entwicklungen und Kontroversen zu informieren. Durch interdisziplinäre Beiträge wird ein Forum geschaffen, das wissenschaftliche Perspektiven aufzeigt und den Austausch fördert.
Homepage: www.scm.nomos.de
Abstract
The E-Journal published by the German Communication Association (Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, DGPuK e.V.) aims to present a full range of studies in communications and media on a high level of quality. It therefore seeks to publish new research results in the field of media and communication sciences, gives a general overview of the international state of research and create a forum for interdisciplinary discussions.
The journal publishes top blind peer-reviewed papers in German and English; German contributions will be accompanied by an extended, quotable abstract in English.
Website: www.scm.nomos.de
- 431–445 EDITORIAL 431–445
- Countering misinformation: Strategies, challenges, and uncertainties Christina Peter, Thomas Koch Christina Peter, Thomas Koch
- 446–546 FULL PAPER 446–546
- 446–470 Doubters are more convincing than advocates. The impact of user comments and ratings on credibility perceptions of false news stories on social media Jan P . Kluck, Leonie Schaewitz, Nicole C . Krämer Jan P . Kluck, Leonie Schaewitz, Nicole C . Krämer 446–470
- 497–522 Nothing’s gonna change my world – Or do journalistic clarifications help against rumors? Johanna Radechovsky, Priscila Berger, Jens Wolling Johanna Radechovsky, Priscila Berger, Jens Wolling 497–522
- 547–559 RESEARCH-IN-BRIEF 547–559
Titelei/Inhaltsverzeichnis
DOI
- doi.org/10.5771/2192-4007-2019-4-I
- ISSN online: 2192-4007
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
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Countering misinformation: Strategies, challenges, and uncertainties
Autoren
DOI
- doi.org/10.5771/2192-4007-2019-4-431
- ISSN online: 2192-4007
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
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Doubters are more convincing than advocates. The impact of user comments and ratings on credibility perceptions of false news stories on social media
Autoren
DOI
- doi.org/10.5771/2192-4007-2019-4-446
- ISSN online: 2192-4007
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
Falsche Informationen auf sozialen Medien stellen eine ernsthafte Bedrohung für unsere Gesellschaft dar und Forderungen nach Interventionen zur Bekämpfung dieses Problems werden lauter. Nutzerinnen und Nutzer selbst könnten das Potential haben, den Einfluss falscher Informationen abzuschwächen. Mit einem 3 x 3 Between-Subjects-Design (Glaubwürdigkeitsbewertungen in Nutzerkommentaren: positiv vs. negativ vs. keine) x (numerische Glaubwürdigkeitsbewertungen: positiv vs. negativ vs. keine) haben wir in einem Online-Experiment getestet, welchen Einfluss Nutzerrepräsentationen auf die Wirkung eines falschen Nachrichtenposts auf Facebook haben (N = 240). Entgegen weitverbreiteter Vermutungen hinsichtlich heuristischer Informationsverarbeitung haben numerische Glaubwürdigkeitsbewertungen keinen Einfluss auf die Glaubwürdigkeitseinschätzung der Teilnehmenden und ihrer Intentionen, den Nachrichtenpost zu teilen. Allerdings mindern negative Nutzerkommentare die Glaubwürdigkeit der Falschnachrichten, Darüber hinaus wird die Bereitschaft der Teilnehmenden, den Nachrichtenpost öffentlich und privat zu teilen, indirekt durch den Effekt von negativen Nutzerkommentaren auf die wahrgenommene Glaubwürdigkeit reduziert.
Abstract
False information on social media poses a crucial threat to our society, and calls for interventions to combat this problem are becoming louder. Users themselves may have the potential to diminish the impact of misleading information. In an online experiment with a 3 x 3 between-subjects design (credibility evaluation in user comments: positive vs. negative vs. none) x (numerical credibility rating: positive vs. negative vs. none), we tested the influence of bandwagon cues on the impact of a false news post on Facebook (N = 240). Contrary to prevalent assumptions regarding heuristic information processing, numerical credibility ratings had no influence on participants’ credibility appraisals and intended sharing behavior. However, negative user comments diminished the believability of false news. Moreover, participants’ willingness to share the news post publicly and privately was indirectly reduced by the effect of negative user comments on perceived news credibility.
Detecting misinformation in online social networks: A think-aloud study on user strategies
Autoren
DOI
- doi.org/10.5771/2192-4007-2019-4-471
- ISSN online: 2192-4007
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
Soziale Onlinenetzwerke erleichtern die Verbreitung von Fehlinformationen. Eine Möglichkeit die Verbreitung von Fehlinformationen zu reduzieren ist, dass die Nutzer*innen sie als solche erkennen. Diese Studie baut auf dem Audiences‘ Acts of Authentication-Konzept auf und bietet eine Nutzer*innenperspektive bei der Informationsbewertung in sozialen Onlinenetzwerken. In 15 qualitativen Interviews wurden die TeilnehmerInnen gebeten, laut zu denken, während sie den Wahrheitsgehalt des Inhalts von Posts aus ihrem eigenen Netzwerk sowie vom Interviewer mitgebrachten Posts einschätzen. Die Methode des lauten Denkens, mit der die Gedanken der Teilnehmer*innen während der Informationsbewertung analysiert werden können, liefert verlässlichere Ergebnisse als eine direkte Abfrage der Strategien. Die Ergebnisse zeigen, dass Nutzer*innen folgende Strategien zur Bewertung des Wahrheitsgehalts eines Posts anwenden: Nach weiterer Information suchen, Wissen über den Account oder Inhalt ist am Wichtigsten, und jedes Detail muss zusammenpassen. Ein Vergleich der Nutzung der Strategien für befreundete versus unbekannte persönliche Accounts sowie Nachrichtenmedien, denen die Nutzer*innen folgen versus nicht folgen, zeigt: Für Posts von Nachrichtenmedien, denen die Nutzer*innen folgen, ist Wissen über den Account die meistgenutzte Strategie, gefolgt von Wissen über den Inhalt. Für die anderen Arten von Posts variiert die Wahl der Strategie mehr und hängt vom jeweiligen Post ab. Das zeigt, wie wichtig Forschung über Posts von Nachrichtenmedien ist, denen die Nutzer*innen tatsächlich folgen, da die Erfahrung mit bisherigen Posts eine wichtige Rolle in der Informationsbewertung spielt und somit eine solche Forschung ökologisch validere Ergebnisse liefern kann.
Abstract
Although online social networks (OSN) facilitate the distribution of misinformation, one way of reducing the spread of false information in OSN is for users to detect it. Building on the framework of how audiences act to authenticate information, this study provides a user perspective on which strategies people use in evaluating information in OSN. In 15 qualitative interviews, participants were asked to think aloud while evaluating whether the content of posts from their own newsfeeds and of interviewer-supplied posts was true or false. Their answers were analyzed to determine which evaluation strategies they used. Analyzing participants’ thoughts as they evaluate information is more reliable than directly asking participants which strategies they think they use. Results show that users’ strategies in information evaluation are searching for more information, knowledge of account or content carries the most weight, and every detail needs to fit. A comparison of strategy usage for posts from befriended versus unknown personal accounts as well as for posts from followed news outlets versus not followed news outlets shows that for posts from followed news outlets, knowledge of the account was the most-used strategy followed by knowledge of the content. For other types of posts, strategy usage varied more widely and depended on each post. This highlights the importance and possible higher ecological validity of research on posts from news outlets that users actually follow, as users’ experiences with previous posts seem to play a major role in how they go about evaluating information in new posts.
Nothing’s gonna change my world – Or do journalistic clarifications help against rumors?
Autoren
DOI
- doi.org/10.5771/2192-4007-2019-4-497
- ISSN online: 2192-4007
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
In der heutigen digitalisierten Medienwelt ist es sowohl für Kommunikatoren als auch für Rezipienten schwierig, die Verlässlichkeit von Informationen zu beurteilen sowie Gerüchte und Falschmeldungen zu identifizieren. Vor diesem Hintergrund hat die journalistische Faktenprüfung in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen und zahlreiche Redaktionen, die sich auf diese Aufgabe spezialisierten haben, wurden eingerichtet. Bislang ist aber wenig darüber bekannt, wie erfolgreich deren Arbeit ist und unter welchen Bedingungen es gelingt, durch Falschmeldungen hervorgerufene Fehlvorstellungen der Rezipienten zu korrigieren. In dem vorliegenden Beitrag wurde daher ein Modell entwickelt, das die möglichen Einflussfaktoren systematisiert. Es wurde eine Online-Umfrage unter 607 deutschen Mediennutzern durchgeführt, in der die Wirksamkeit einer Reihe von Richtigstellungen gemessen wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass journalistische Richtigstellungen tatsächlich die Korrektur falscher Vorstellungen bewirken können. Anders als erwartet, haben aber weder eine dissonante Einstellung der Rezipienten zur Botschaft der Richtigstellung noch die Glaubwürdigkeit des Kommunikators oder die habitualisierte Nutzung der Informationsquelle einen nennenswerten Effekt auf die Wirksamkeit der Richtigstellungen. Hingegen erweisen sich die kognitive Mobilisierung der Rezipienten und vor allem die wahrgenommene Qualität der Richtigstellungen als Faktoren, die die Wirksamkeit der Richtigstellungen tendenziell begünstigten.
Abstract
In the current digitalized media landscape, communicators and recipients are struggling to produce and identify reliable information in order to cope with rumors, misconceptions, and fake news. In the face of this, the popularity and relevance of factchecking services have increased in recent years. Nevertheless, not much is known about the effectiveness of these journalistic entities. This study proposes a theoretical framework that systemizes possible influencing factors. An online survey of 607 German media users was conducted, measuring the effectiveness of several clarifications in adjusting recipients’ misperceptions about six current controversial issues in Germany. The results indicate that journalistic clarifications are in fact capable of causing an adjustment process. Regression analyses show that, contrary to expectations, the users’ attitudes that go against the message of the clarification had only a small effect on the adjustment process. Media reliance had positive effects on only one issue, as well, and cognitive mobilization on two issues. A positive evaluation of the quality of the clarification showed effects in four cases, but not always as expected. Evaluations of the credibility of the communicator delivered no effects.
Susceptibility to mis- and disinformation and the effectiveness of fact-checkers: Can misinformation be effectively combated?
Autoren
DOI
- doi.org/10.5771/2192-4007-2019-4-523
- ISSN online: 2192-4007
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
Die Online-Verbreitung von Fehlinformationen („misinformation“) und Desinformationen („disinformation“) kann zu beunruhigenden Problemen für die Demokratie führen. Die faktische Grundlage von (politischen) Informationen kann von Anhängern gegnerischer Parteien oder der Teilöffentlichkeiten in Frage gestellt werden; Fehlinformationen können die Entscheidungsfindung beeinflussen, weil sogenannte Bestätigungsfehler („confirmation biases“) Anreize für Sorgfalt und Fehlerfreiheit („accuracy motivation“) überwiegen können. In diesem Zusammenhang stellen Faktenprüfer, die falsche Behauptungen widerlegen, ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Fehlinformationen dar. Dennoch kann die Wirksamkeit von korrigierenden Informationen aufgrund parteipolitischer Überzeugungen oder durch geschicktes Framing beeinträchtig werden. In dieser Studie wurde die Wirksamkeit von Faktenprüfern in den USA und den Niederlanden bewertet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Nutzung von Faktenprüfern falsche Wahrnehmungen über Einwanderung korrigieren und die Glaubwürdigkeit von Fehlinformationen verringern kann. Faktenprüfer sind in den Niederlanden effektiver als in den USA. Diese Ergebnisse tragen zum besseren Verständnis darüber bei, wie sich (parteipolitische) Fehlinformationen und entsprechende Richtigstellung auf Rezipienten auswirken.
Abstract
The online dissemination of mis- and disinformation may pose vexing problems on democracy. The factual basis of (political) information may be challenged by opposed partisans or issue publics, and misinformation may impact decision-making as confirmation biases may outweigh accuracy motivations. In this setting, fact-checkers that refute the false claims of misinformation may be regarded as an important tool to combat misinformation. Yet, the effectiveness of corrective information may be contingent upon partisan lenses, or the framing used in misinformation. In this study, the effectiveness of fact-checkers that refute different forms of misinformation on the polarizing issue of crime rates related to anti-immigration framing was assessed in the US and Netherlands. The main findings indicate that exposure to fact-checkers can correct misperceptions on immigration, and lowers the credibility of misinformation. Fact-checkers are more effective in the Netherlands than the US. These findings have important ramifications for understanding citizens’ susceptibility to (partisan) misinformation and rebuttals.
Facebook or Fakebook? How users’ perceptions of ‘fake news’ are related to their evaluation and verification of news on Facebook
Autoren
DOI
- doi.org/10.5771/2192-4007-2019-4-547
- ISSN online: 2192-4007
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
Aktuelle Befunde legen nahe, dass Facebooks Image als Nachrichtenquelle schlechter wird. Ein Grund hierfür könnte darin liegen, wie Nutzer ihren Kontakt mit mutmaßlichen „Fake News“ erleben - ein Phänomen, welches in der öffentlichen Debatte eng mit Facbeook in Verbindung gebracht wurde. Mittels einer quotierten Befragung deutscher Internetnutzer (n = 743) untersuchen wir, wie Nutzerwahrnehmungen des eigenen Kontakts mit „Fake News“ und der Debatte über „Fake News“ mit der Bewertung und Verifikation von politischen Informationen auf Facebook zusammenhängen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Bewertung von Facebook als Nachrichtenquelle nicht mit der wahrgenommenen Kontakthäufigkeit mit „Fake News“ oder der „Fake-News“-Debatte zusammenhängt. Allerdings bewerten Personen, die den Eindruck haben, vielen „Fake News“ traditioneller Nachrichtenquellen zu begegnen, Facebook positiver. Das Gegenteil ist der Fall, wenn Menschen glauben, viele „Fake News” von alternativen Nachrichtenquellen zu sehen. Diese Personen führen auch häufiger Verifikationen von Nachrichteninhalten auf Facebook durch. Das Verifikationsverhalten steigt zudem bei höherem wahrgenommenen Kontakt mit „Fake-News“ und, am stärksten, durch die Rezeption der „Fake-News“-Debatte. Diese Befunde diskutieren wir vor dem Hintergrund aktueller Studien zur Polarisierung des Nachrichtenpublikums.
Abstract
Research suggests that Facebook’s reputation as a news source is in decline. One reason for this development might be found in how users perceive their own exposure to alleged ‘fake news’ - a phenomenon which has been strongly linked to Facebook in public debate. Using a quota survey of German Internet users (n = 743) we investigate how users’ self-perceived exposure to ‘fake news’ and the ‘fake news’ debate are related to their evaluation and verification of political information on Facebook. Results indicate that the evaluation of Facebook as a news source is independent of users’ perceptions of their total amount of exposure to ‘fake news’ or the ‘fake news’ debate. However, individuals who feel they encounter many ‘fake news’ from traditional news sources evaluate Facebook more positively. Contrary to that, those who believe that the ‘fake news’ they are exposed to originate in alternative sources evaluate Facebook less positively and also engage in verification behaviors more frequently. Moreover, verification is predicted by the overall level of perceived ‘fake news’ exposure and, most strongly, by exposure to the ‘fake news’ debate. Findings are discussed in light of recent research on news audience polarization.