Internet und Social Media stellen die Rollentypisierungen der Kommunikationswissenschaft und Journalistik zunehmend in Frage. Eine strikte Trennung in Kommunikator und Rezipient, die sich auch in fachinternen Differenzierungen niederschlägt, ist angesichts komplexer Rollenüberschneidungen kaum mehr aufrechtzuerhalten. Damit stellt sich die Frage, wie diese Entwicklungen angemessen theoretisch erfasst und geordnet werden könnten. In dem Beitrag wird ein Rückgriff auf die ökonomische Dienstleistungstheorie erprobt. Dies scheint sinnvoll, weil 1. Medien und Journalismus ökonomisch als Dienstleistungen gelten und 2. die Dienstleistungstheorie völlig andere Vorstellungen vom ökonomischen Wertschöpfungsprozess entwickelt als die neoklassische (Produktions-)Theorie. Während letztere von ähnlich strikten Rollentrennungen in (Wert schaffenden) Produzent und (Wert vernichtenden) Konsument ausgeht wie die Kommunikationswissenschaft, begreift die Dienstleistungstheorie beide Akteure als Wertschöpfungspartner im Dienstleistungsproduktionsprozess. Der Versuch einer Übertragung dienstleistungstheoretischer Ansätze auf den Journalismus erfolgt auf der individuellen wie der Mesoebene, wobei sich Anschluss- und Ergänzungsmöglichkeiten mit kommunikationswissenschaftlichen Theorien zeigen. Aber auch Gefährdungspotenziale für journalistische Qualität im Digitalen Journalismus werden diskutiert.
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