Der Name Harry Pross (1923-2010) steht in der Fachgeschichte meist für das „Berliner
Modell“ einer praxisbezogenen universitären Ausbildung für die Kommunikationsberufe.
Die Kenntnisse über seinen theoretischen Beitrag scheinen weitaus weniger und bestenfalls
bruchstückhaft verbreitet. Ein Blick in die Rezensionen und Lehrbücher zeigt,
dass schon die zeitgenössische Rezeption im Fach eher verhalten ausfiel. Der Beitrag rekonstruiert
weniger die pressehistorischen Arbeiten zur politischen Kommunikation als
den zeichentheoretischen und kultursoziologischen Beitrag von Pross auf der Grundlage
seiner Werke und seiner Quellen. Dabei zeigt sich, wie eng publizistische Praxis und
theoretische Reflexion bei Pross biographisch verknüpft sind. Deutlich wird auch, dass
Pross theoretisch fundierte Begriffe und Konzepte zu bieten hat, die für aktuelle Grundfragen
der Kommunikationsforschung relevant und hilfreich sind. Dies gilt insbesondere für seine Signalökonomie und seine publizistikwissenschaftliche Fundierung einer „neuen
Kommunikationspolitik“, die immer wieder die Frage nach Selbstbestimmung und
Fremdbestimmung (nicht nur) in der öffentlichen Kommunikation stellt.
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