ZIB Zeitschrift für Internationale Beziehungen
- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1
- ISSN print: 0946-7165
- ISSN online: 0946-7165
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
Die "Zeitschrift für Internationale Beziehungen" (ZIB) ist das zentrale Publikationsorgan der Sektion Internationale Politik der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW). Ihre Aufgabe ist es, aus unaufgefordert eingesandten Beiträgen in einem doppelt anonymisierten Begutachtungsverfahren die besten auszuwählen, um auf diese Weise die qualitativ avancierte, theoretisch und methodisch reflektierte IB-Forschung in Deutschland zu repräsentieren.
Seit ihrer Gründung 1994 hat die ZIB wesentlich zur Profilbildung der deutschen IB-Community beigetragen und wichtige inhaltliche Impulse gegeben. Lange fehlte es den Internationalen Beziehungen in Deutschland an einem Kommunikationsforum, das den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine mehr als nur punktuelle Zusammenführung der fachlichen Diskussion bieten konnte.
Durch ihr Format schließt die ZIB diese Lücke und schafft Raum für umfassende wissenschaftliche Kontroversen und vielfältigen Austausch. Idealtypisch umfasst jedes Heft drei Aufsätze, die einen originären, theoretisch und methodisch reflektierten Beitrag zur Disziplin Internationale Beziehungen leisten, sowie entweder die Rubrik Forum oder die Rubrik Symposium.
Homepage: www.zib.nomos.de
Abstract
Zeitschrift für Internationale Beziehungen (ZIB) is the flagship journal of the German International Relations community. According to a poll amongst German political scientists across various sub-fields conducted in 2009 it is also considered the best German-language journal in Political Science at large. ZIB publishes articles that make original as well as theoretically and methodically reflected contributions to the study of international relations. The thematic spectrum includes the entire range of IR, including IR theory, foreign policy analysis, international institutions, peace and conflict resolution, security policy, European integration, North-South relations, development policy, and international economic relations.
The high quality of articles that are published in ZIB is ensured through double blind peer review. ZIB was the first journal in German Political Science to introduce such a process.
Since its founding in 1994 ZIB has greatly contributed to the professionalization of the German IR-community and can be considered a key source for thematic stimuli on theoretical, methodological and empirical levels at the edge of contemporary IR research.
Website: www.zib.nomos.de
- 6–69 AUFSÄTZE 6–69
- 6–37 Wann eskalieren westliche Mächte institutionelle Kontestation? Interne Kontrolle, externe Effekte und Modi der Kontestation internationaler Institutionen Benjamin Daßler, Tim Heinkelmann-Wild, Andreas Kruck Benjamin Daßler, Tim Heinkelmann-Wild, Andreas Kruck 6–37
- 70–85 FORUMSBEITRAG 70–85
- 86–157 FORUM 86–157
- 126–140 Indigene Souveränität und die Governance von Territorialität in der Arktis Annegret Kuhn, Valentina Treffenfeldt Montoya Annegret Kuhn, Valentina Treffenfeldt Montoya 126–140
- 158–162 Abstracts 158–162
- 163–164 Autorinnen und Autoren 163–164
- 165–165 Impressum 165–165
Titelei/Inhaltsverzeichnis
DOI
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Editorial
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- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-3
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Wann eskalieren westliche Mächte institutionelle Kontestation? Interne Kontrolle, externe Effekte und Modi der Kontestation internationaler Institutionen
Autoren
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- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-6
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Zusammenfassung
Internationale Institutionen werden vermehrt durch westliche Mächte attackiert, die gemeinhin dem Kern der „liberalen internationalen Ordnung“ zugerechnet werden. Die Intensität und die Modi ihrer institutionellen Kontestation variieren jedoch stark. Unser Beitrag untersucht, inwiefern institutionelle Faktoren - Merkmale und Effekte der kontestierten Institution - die Wahl unterschiedlicher Modi der institutionellen Kontestation durch westliche Mächte beeinflussen. Wir konzeptualisieren vier Modi der Kontestation internationaler Institutionen: Kritik, Subversion, Rückzug und Sabotage. Wir argumentieren, dass der Modus der Kontestation wesentlich von spezifischen institutionellen Machtkonfigurationen beeinflusst wird. Diese ergeben sich aus dem Grad der internen Kontrolle, die eine Institution unzufriedenen Mächten gewährt, und aus den externen Effekten, die eine Institution auch nach einem Rückzug auf diese ausübt bzw. ausüben würde. Wir überprüfen die Plausibilität unserer Theorie anhand der Kontestation der Weltbank, der Welthandelsorganisation, des Übereinkommens von Paris zum Klimawandel und des Iran-Atomabkommens durch die USA unter der Trump-Administration.
Abstract
International institutions are increasingly attacked by Western powers, i.e. traditional supporters of the ‘Liberal International Order’. However, the modes of their institutional contestation vary widely. Our paper examines the extent to which institutional factors - characteristics and effects of the contested international institution - influence the choice of modes of institutional contestation by Western powers. We conceptualize four modes of institutional contestation: voice, subversion, exit, and sabotage. We argue that the mode of contestation is shaped by institutional power configurations. These arise from the degree of internal control that an institution grants to dissatisfied powers as well as the external effects that an institution exerts (or would exert) on them even after withdrawal. We test the plausibility of our theory by studying the contestation of the World Bank, the World Trade Organization, the Paris Agreement on climate change, and the Iran nuclear deal by the United States under the Trump Administration.
Solidarität ohne Konsens: Wie Rituale den sozialen Zusammenhalt zwischen den NATO-Mitgliedstaaten erklären können
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- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-38
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Zusammenfassung
Konstruktivistische Ansätze haben seit langem auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Beziehung zwischen Identität und Differenz bei der Bildung und Aufrechterhaltung von Sicherheitsgemeinschaften wie der North Atlantic Treaty Organization (NATO) besser zu verstehen. Aufbauend auf Émile Durkheims Ritualtheorie argumentiere ich, dass der soziale Zusammenhalt in einer Sicherheitsgemeinschaft auf rituellen Aktivitäten beruht, und zwar gerade dann, wenn kein politischer Konsens besteht. In diesem Beitrag möchte ich Durkheims ursprüngliche Erkenntnisse über die Rolle des Rituals bei der Schaffung von Solidarität nutzen, indem ich zeige, dass der Zusammenhalt der NATO weniger auf der Homogenität der Überzeugungen ihrer Mitglieder beruht als auf dem „Wir-Gefühl“ während eines Rituals. Anhand der transatlantischen Sicherheitsgemeinschaft entwickle ich zunächst einen theoretisch-konzeptionellen Rahmen, der erklärt, wie Rituale Solidarität zwischen den NATO-Mitgliedstaaten erzeugen. Das Argument wird dann durch eine empirische Fallstudie zur rituellen Rekonstruktion der Solidarität durch die NATO nach dem Irakkrieg 2003 veranschaulicht.
Abstract
Constructivist approaches have long pointed to the need to better understand the relationship between identity and difference in the formation and maintenance of security communities like NATO. Building on Durkheim's ritual theory, I argue that social cohesion in a security community is based on ritual activities, especially when there is no political consensus. In this article, I employ Durkheim's original findings on the role of ritual in creating solidarity by showing that the cohesion of NATO is less based on the homogeneity of the beliefs of its members than on the “we-feeling” during a ritual. Based on the transatlantic security community, I first develop a theoretical-conceptual framework that explains how rituals generate solidarity between the NATO member states. The argument is then illustrated by an empirical case study of NATO's ritual reconstruction of solidarity after the 2003 Iraq war.
Mit Sicherheit Kritik – Welche Kritik an kritischer Forschung?
Autoren
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- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-70
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Zusammenfassung
Dieser Beitrag will ein Nachdenken anregen über die Metadebatte in den akademischen Internationalen Beziehungen (IB) zum Fundament der Versicherheitlichungstheorie, die kürzlich in der Kritik stand, Rassismus zu reproduzieren. Schnell polarisierte sich die Debatte in verschiedenen Kommunikationsarenen und richtete noch einmal mehr den Fokus auf wissenschaftliche Arbeit als Sicherheitsproblem selbst. Im Verlauf der polarisierten Debatte, die sich sprichwörtlich selbst versicherheitlichte, wurde über das eigentliche Argument der Kritik wenig gesprochen: Was ist ein angemessener Umgang mit Theoriefundamenten, die in kritikwürdigen Denksystemen entstanden sind und in welchen Öffentlichkeiten ist welche Art von Kritik an wissenschaftlicher Arbeit verhältnismäßig? Damit nimmt sich dieser Beitrag die Fachdebatte selbst zum Gegenstand und nutzt Kritik als sensibilisierendes Konzept, um damit die Ordnung der Kritik an Sicherheit zu untersuchen. Letztlich soll damit ein Beitrag zur Ergründung der Funktion von Kritik geleistet werden, der die wissenschaftlichen Akteur*innen selbst, aber auch deren Kontext und Öffentlichkeit einbezieht.
Abstract
This paper aims to enhance the reflection about a meta-debate in the academic international relations (IB) on the foundation of securitization theory, which has recently been criticized for reproducing racism. Quickly, the debate polarized in public and academic audiences and once again focused on academic work as a security problem itself. In the course of the polarized debate, which literally securitized itself, less was said about the actual argument of the critique: What is an appropriate way to deal with theoretical foundations that have emerged in critical systems of thought, and in what publics is what kind of criticism of academic work appropriate? In doing so, this paper takes the scholarly debate itself as its object and uses critique as a sensitizing concept to thereby understand the order of critique of security. Ultimately, the aim is to contribute to the investigation of the function of critique, which includes the scientific actors themselves, but also their context and public.
Polar- und Weltpolitik: Einleitung zum Forum
Autoren
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- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-86
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Zusammenfassung
Die Einleitung zum Forum nimmt zunächst die Rolle von Arktis und Antarktis im Fach Internationale Beziehungen (IB) sowie die Beteiligung der Internationalen Beziehungen an der Polarforschung im weiteren Sinne in den Blick. Sie argumentiert dabei für eine stärkere Beschäftigung der IB mit den Polargebieten. Dabei gebührt nicht nur der globalen Bedeutung regionaler Entwicklungen und den Besonderheiten polarer Governance Aufmerksamkeit. Vielmehr lassen sich aus der Beschäftigung mit den Polargebieten auch weitreichende Denkanstöße für „nicht-westfälische“ Ordnungsformen im weltpolitischen System gewinnen. Abschließend ordnet die Einleitung die einzelnen Beiträge des Forums in die aufgespannten Kontexte ein.
Abstract
The introduction to the forum starts with taking a look at the role of the Arctic and Antarctica in the discipline of International Relations as well as this discipline’s participation in polar research in a wider sense. It argues for IR increasing its attention towards the polar regions. This not only pertains to the global relevance of regional developments and the specifics of polar governance. Rather, dealing with the polar regions might also generate far-reaching food for thought when it comes to „non-Westphalian“ forms of order in the system of world politics. The introduction concludes by previewing the forum’s individual contribution in these contexts.
Konflikte um Svalbard: Der Spitzbergenvertrag und Norwegens Souveränitätspolitik
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- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-96
- ISSN print: 0946-7165
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Zusammenfassung
Der Spitzbergenvertrag sichert Norwegen die „volle und uneingeschränkte Staatshoheit“ über den Archipel zu, garantiert aber zugleich allen Vertragsparteien den diskriminierungsfreien Zugang zu seiner Nutzung. Spannungen zwischen der territorialen Governance Norwegens im Archipel und den Rechten der anderen Parteien gibt es schon lange. Sie entladen sich auch gegenwärtig in diplomatischen Disputen. Diese Dispute bloß auf Rohstoffinteressen zurückzuführen, wie es in der politischen Wahrnehmung der Arktis oft getan wird, vernachlässigt Probleme der Souveränitätskonzeption des unterliegenden Völkerrechtsverständnisses. Diese Probleme lassen sich zu Grotius‘ Völkerrechtslehre zurückverfolgen, in deren Licht die norwegische Souveränitätspolitik um Svalbard bereits als „territoriale Versuchung“ analysiert wurde. Allerdings blieb dabei unklar, wie die daraus resultierenden Probleme behoben werden könnten. Einen Ansatzpunkt bietet die Gegenüberstellung mit Immanuel Kants Völkerrechtslehre, die ein Verständnis des Spitzbergenvertrags als Beispiel institutionalisierter weltbürgerlicher Hospitalität nahelegt.
Abstract
The Spitsbergen Treaty gives Norway the “full and absolute sovereignty” over the Svalbard Archipelago. At the same time, it guarantees nationals of all treaty parties equal access rights to the islands resources. Conflicts emerging between the Norwegian governance other treaty parties’ claims have long existed. To reduce these conflicts to quarrels over resources, however, glances over tensions in underlying conceptions of sovereignty. These tensions have been identified in a Grotian understanding of international law, in light of which the Norwegian sovereignty politics can be characterized as giving in to a “territorial temptation”. Even though such an analysis identifies the core of the problem, it does not offer a solution. Such a solution might be found in a Kantian understanding of international law, suggesting to view the treaty as an example of “a special friendly agreement” for universal hospitality according to the third definitive article of Kant’s Perpetual Peace.
Antarktis im Wandel: Vom Vorbild zum Auslaufmodell internationaler Kooperation?
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- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-114
- ISSN print: 0946-7165
- ISSN online: 0946-7165
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Zusammenfassung
Das Antarktische Vertragssystem (AVS) wird oft als Vorbild für internationale Kooperation jenseits des „westfälischen Systems“ gesehen. So hat das AVS über Jahrzehnte den antarktischen Kontinent als einen dem Frieden und der Wissenschaft gewidmeten Naturschutzpark geschützt, wobei alle territorialen Gebietsansprüche „eingefroren“ wurden. Dennoch dominiert nationalstaatliche Logik seit jeher auch antarktische Politik: Nur die bereits bestehenden Gebietsansprüche dürfen per Antarktisvertrag betrieben werden, die einzig legitimen politischen Akteure sind Nationalstaaten, antarktische Forschung wird von nationalen Programmen koordiniert und die Errichtung der ausnahmslos nationalen Forschungsstationen erfolgte selten nur nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Durch globale Machtverschiebungen, neue Regulierungsherausforderungen sowie den Klimawandel stellt sich allerdings die Frage, ob dieses Vertragssystem, das bisher als exklusiver Club weitgehend isoliert von internationalen Normen und Institutionen wie zum Beispiel den Vereinten Nationen oder dem Seerechtsübereinkommen fungierte, bei sich verschlechternder planetarer ökologischer Lage weiterhin als Vorbild internationaler Kooperation taugt oder aber nur durch weitreichende institutionelle Weiterentwicklung vermieden werden könnte, dass es zum Auslaufmodell wird.
Abstract
The Antarctic Treaty System (ATS) is often seen as a role model for international cooperation beyond a “Westphalian system”: it preserved the Antarctic continent as a nature reserve dedicated to peace and science and “froze” all territorial sovereignty claims. Still, the logic of nation states has dominated Antarctic affairs throughout, as the only legitimate political actors in Antarctic affairs continue to be nation states and the establishment of national research stations is seldomly purely determined by science considerations. Global power shifts, new regulatory challenges as well as climate change raise the question, however, whether this treaty system can continue to act as a model for international cooperation? Given the ATS’ nature as an exclusive club largely isolated from international norms and institutions, as well as the pressing challenges of global ecological crisis, the treaty system may end up - without substantial institutional adaptation - as an outdated model of state cooperation.
Indigene Souveränität und die Governance von Territorialität in der Arktis
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- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-126
- ISSN print: 0946-7165
- ISSN online: 0946-7165
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Zusammenfassung
Dieser Beitrag fokussiert die Entwicklung der Konzeptionen (indigener) Souveränität und die der Governance von Territorialität im Kontext des regionalen Forums des Arktischen Rates, welcher von Beobachter*innen immer wieder als Vorbild für politische Partizipation und Interessenvertretung indigener Akteur*innen für die globale Governance-Ebene betrachtet wird. Die Analyse umfasst einen Vergleich der offiziellen Konzeptionen des Arktischen Rates einerseits und der des Inuit Circumpolar Council (ICC) andererseits. Ziel der Analyse ist die genauere Erfassung und Typologisierung der jeweiligen Souveränitätskonzeptionen, um so herauszuarbeiten, inwiefern indigene Konzeptionen Eingang in die politischen Diskussionen innerhalb des Rates finden beziehungsweise seinen politischen Output beeinflussen. Darauf aufbauend wird im Rahmen einer erweiterten Perspektive der wechselseitige Einfluss zwischen dem Arktischen Rat, globalen Konventionen und transnationalen Akteur*innen in Form des ICC analysiert. Damit kann deren jeweilige Rolle bezüglich der (Weiter-)Entwicklung von Souveränitätskonzeptionen herausgearbeitet und nicht zuletzt geklärt werden, inwieweit der Arktische Rat in diesem Themenfeld als ein Normunternehmer betrachtet werden kann.
Abstract
The article examines the development of conceptions of (indigenous) sovereignty and territoriality within the regional forum of the Arctic Council, often considered to be a role model for the political representation of indigenous interests. The empirical analysis entails a comparison between these conceptions within the Arctic Council, on the one hand, and the Inuit Circumpolar Council (ICC), on the other hand. The analysis aims to comprehensively map as well as to create a typology of various understandings of sovereignty in order to be able to examine how indigenous conceptions find their way into political discussions of the Council, and in order to trace whether they influence political output. In a second step, reciprocal influences between the Arctic Council, global conventions and transnational actors (the ICC) are analyzed in order to determine to what extend the Arctic Council can be considered to be a norm entrepreneur in this field.
Die „Eingebundenheit“ der Polargebiete: Zeit für einen Metaphernwechsel in den Internationalen Beziehungen?
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- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-141
- ISSN print: 0946-7165
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Zusammenfassung
Ist die Grundmetapher der Internationalen Beziehungen (IB) noch zeitgemäß? Die IB erschließen sich ihren jeweiligen Untersuchungsgegenstand vorrangig durch Theoriekonzepte, die durch die Metapher der „Nähe“ gekennzeichnet sind. „Nähe“ beschreibt beispielsweise die Konstellationen von Akteur*innen in Konflikt- oder Kooperationsszenarien, die Beziehung ihrer Identitäten, oder aber das Resultat von verdichteten räumlichen Bezügen als Folge von Globalisierungsprozessen. Während der Fokus der IB bezüglich der Polargebiete in den letzten Jahren auf Thematiken der „Nähe“ lag, verdeutlicht die neuere naturwissenschaftliche Forschung, dass Arktis und Antarktis klimatisch auch jenseits der eigenen Region bedeutsam sind. Dieser Beitrag argumentiert, dass ein Wechsel der Grundmetapher hin zur „Eingebundenheit“ insofern erkenntnisbringend erscheint, als sich der Kontext globaler politischer Beziehungen für Milliarden von Menschen als Folge des voranschreitenden Klimawandels dauerhaft und grundlegend ändert und in den IB theoretisch reflektiert werden sollte. Diesbezüglich erscheinen Ansätze vielversprechend, die diese „Eingebundenheit“ hinsichtlich relevanter Akteurskonstellationen und Raumbezüge maßgeblich reflektieren und in institutionelles Design zu übersetzen versuchen.
Abstract
Is the basic metaphor of International Relations (IR) still up-to-date? IR taps into its respective object of study primarily through theoretical concepts that are characterised by the metaphor of proximity, which refers to identities or spatial relations. While the focus of IR with regard to the polar regions has been on issues of proximity, recent natural science research makes it clear that the Arctic and Antarctic are climatically significant across regions. This paper argues that a shift from the basic metaphor to embeddedness seems insightful insofar as the context of global political relations for billions of people is changing permanently as a result of advancing climate change, and should be reflected theoretically in IR. In this regard, approaches that reflect this embeddedness in terms of relevant actor constellations and spatial relations, and which attempt to translate embeddedness into institutional design appear more promising than what IR could offer conventionally.
Schlussbemerkung: „Polare Ordnungen“ – von der Denk- zur Wirkmöglichkeit?
Autoren
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- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-155
- ISSN print: 0946-7165
- ISSN online: 0946-7165
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Zusammenfassung
Die Schlussbemerkung wirft einen kurzen Blick auf die Frage, inwieweit sich in den Polargebieten Alternativen zur „westfälischen Ordnung“ manifestieren. Sie sieht solche Alternativen insbesondere dann als möglich und gegeben an, wenn sie nicht in der Nullsummenlogik dieser Ordnung gedacht werden.
Abstract
The final commentary takes a brief look at the issue of whether alternatives to the „Westphalian order“ become manifest in the polar regions. It sees such alternatives to be possible and existing if not conceived in the zero-sum logic of that order.
Abstracts
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- doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-158
- ISSN print: 0946-7165
- ISSN online: 0946-7165
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