Dieser Beitrag orientiert sich am Anspruch der Zeitschrift für Internationale Beziehungen (ZIB), als Forum für theorieorientierte Grundlagenforschung zu fungieren sowie meinem Eindruck, dass die deutsche IB-Forschung mit ihrem theoretischen Potential nicht besonders kreativ umgeht. Dieser Eindruck erstreckt sich auch auf die »Identität« der deutschen IB community, als dessen Ausdruck sich die ZIB versteht. Über die Jahre hinweg erschien mir diese Identität durch eine recht einseitige theoretische und thematische Ausrichtung, Methodenhörigkeit sowie einem gespaltenen Verhältnis zum amerikanischen Diskurs gekennzeichnet. Nach genauerer Betrachtung der ZIB-Artikel der letzten zehn Jahre muss ich dieses Bild leicht korrigieren. Vieles passt noch in den vorgezeichneten Rahmen, aber es gibt intellektuelle Auswege und Öffnungen, die ich mit einem Plädoyer für mehr konzeptionelle Kreativität unterstützen möchte.
This contribution takes up the journal's mission to showcase foundational theoretical research by and for German scholars of International Relations (IR) and, thereby, to function as an expression of the »identity« of the German IR community. My impression is that, overall, German IR is less theoretically innovative and pluralistic than it claims to, and could be. This is largely due to the dominance of research clusters occupied with international regimes and »global governance«, a constraining concern with methods, and a somewhat distorted comparison with an »American« IR discourse. At the same time, I note that a closer look at articles published in this journal over the past decade shows some promising openings. Given the challenge to conceptually grasp the complex and changing field we call IR, I support these moves with a call for more intellectual courage and theoretical creativity.
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