Quellen nationaler Identität: Veränderungen im Verhältnis von Nationalbewusstsein, Demokratie und Religion in der Ukraine und in Russland

Detlef Pollack; Gergely Rosta; Marta Shmendel

doi:10.5771/0340-0425-2023-3-363

Contents
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- 357–358 Titelei/Inhaltsverzeichnis 357–358
- 359–362 ZU DIESEM HEFT - Religion, Demokratie und Migration in Russland, der Ukraine und der Europäischen Union Eva Deitert Eva Deitert 359–362
- 363–422 POSITIONEN UND DEBATTEN 363–422
  - 363–395 Quellen nationaler Identität: Veränderungen im Verhältnis von Nationalbewusstsein, Demokratie und Religion in der Ukraine und in Russland Detlef Pollack, Gergely Rosta, Marta Shmendel Detlef Pollack, Gergely Rosta, Marta Shmendel 363–395
  - 396–422 Personenfreizügigkeit im gemeinsamen Markt und ihre Auswirkungen im Herkunftsland – Win-win-Situation oder Abhängigkeit? Martin Seeliger, Christof Roos, Max Nagel Martin Seeliger, Christof Roos, Max Nagel 396–422
- 423–512 AUFSÄTZE 423–512
  - 423–453 Über die Verdeckung. Zur Analyse von Ein- und Ausschlussverhältnissen unter Bedingungen gesellschaftlicher Kontingenz Saskia Bender, Oliver Flügel-Martinsen, Michaela Vogt Saskia Bender, Oliver Flügel-Martinsen, Michaela Vogt 423–453
  - 454–483 Beteiligungsprofis in der Demokratie. Zur Professionalisierung und Kommerzialisierung einer Wachstumsbranche Eva Krick Eva Krick 454–483
  - 484–512 Die Doxa der Kritik. Bietet die Eigenlogik der Städte Potenziale für eine kritische Stadtsoziologie? Jochen Kibel Jochen Kibel 484–512
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Leviathan , page 363 - 395

Quellen nationaler Identität: Veränderungen im Verhältnis von Nationalbewusstsein, Demokratie und Religion in der Ukraine und in Russland

Autoren

Detlef Pollack Gergely Rosta Marta Shmendel

DOI
- doi.org/10.5771/0340-0425-2023-3-363
- ISSN: 0340-0425
- ISSN online: 1861-8588
Zusammenfassung

Sowohl in Russland als auch in der Ukraine lag das nationale Selbstbewusstsein nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auf einem niedrigen Niveau und stieg im Laufe der folgenden Jahre stark an. Die Gründe dafür waren allerdings äußerst verschieden. In Russland nahm der Nationalstolz in dem Maße zu, wie sich das Land nach 2000 wirtschaftlich und politisch erholte und wie Putin mit seinen Gebietsannexionen erfolgreich war. In der Ukraine erhöhte sich das Nationalbewusstsein in Reaktion auf die Aggressionen Russlands und verband sich nicht nur mit antirussischen Einstellungen, sondern auch mit einer stärkeren Öffnung gegenüber demokratischen und europäischen Werten. Die religiöse Identität trug in beiden Ländern zwar ebenfalls zur Stärkung des Nationalbewusstseins bei. Das Nationalbewusstsein scheint sich in der Ukraine aber stärker aus säkularen als aus religiösen Quellen zu speisen, wobei hier offenbar der Sprache die Rolle des Identitätsmarkers zukommt. In Russland ist eine Differenzierung von Nationalstolz und religiöser Identifikation hingegen nicht zu erkennen.

Abstract

Both in Ukraine and in Russia, the level of national consciousness and pride was at a low level after the breakdown of Communism, but increased strongly in the course of the years meanwhile. The reasons for this, however, were extremely different. In Russia, national consciousness increased as the country recovered economically and politically after 2000 and as Putin succeeded with his territorial annexations. In Ukraine, increase in national consciousness took place in reaction to the aggression of Russia on Ukrainian territory and was linked not only to anti-Russian sentiments but also to an increasing openness towards democratic and European values. Religious identity also contributed to the strengthening of national pride in both countries. In Ukraine, however, national pride seems to derive its strength more from secular than religious sources, with language apparently playing the role of an identity marker. In Russia, in contrast, a differentiation between national pride and religious identity is not discernable.
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