Der vorliegende Beitrag untersucht vor dem Hintergrund der EU-Richtlinie Solvency II und dem damit implementierten ORSA-Prozess den Status quo der Umsetzung des Managements und Controllings von Reputationsrisiken in ausgewählten deutschen Versicherungsunternehmen. Angesichts der Neuartigkeit und Komplexität des Themas sowie der daraus resultierenden unzureichenden Betrachtung in der Fachliteratur werden Interviews mit Experten aus der Versicherungsbranche geführt und diese mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Die Untersuchung zeigt, dass die Umsetzung des Reputationsrisikomanagements unterschiedliche Reifegrade aufweist. Eine Vielzahl der befragten Versicherungsunternehmen besitzt einen deutlichen Nachholbedarf, welcher auf eine mangelnde Priorisierung von Reputationsrisiken zurückzuführen ist. Unsere Ergebnisse sind daher nicht nur für Versicherungspraktiker von Interesse. Darüber hinaus werfen sie weitere Forschungsfragen auf, insbesondere hinsichtlich der Entwicklung von geeigneten Mess- und Steuerungsinstrumenten für Reputationsrisiken.
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