- doi.org/10.5771/0038-6073-2020-3
- ISSN print: 0038-6073
- ISSN online: 0038-6073
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
Die Soziale Welt ist eine der großen, auch im Ausland gelesenen Fachzeitschriften innerhalb der deutschen Soziologie. Sie bringt empirische und theoretische Arbeiten aus allen Bereichen des Faches und versucht auf diese Weise, die Entwicklung der Soziologie einerseits zu spiegeln und ihr andererseits auch neue Impulse zu geben. Dies geschieht neben den viermal pro Jahr erscheinenden regulären Heften auch durch die Arbeit an Sonderbänden mit einheitlicher Thematik.
Die Zeitschrift "Soziale Welt" wendet sich an Soziologen, Sozialwissenschaftler, Interessierte allgemein.
Homepage: www.soziale-welt.de
Abstract
Soziale Welt is one of the important journals within German sociology and is even read in foreign countries. It includes empirical and theoretical contributions from all areas of the subject and tries to portray the development of sociology and to give a new impetus. In addition to the quarterly published issues, there are special issues with a unified theme.
The journal "Soziale Welt" is aimed at sociologists, social scientists, and at generally interested readers.
Website: www.soziale-welt.de
- 235–372 Aufsätze 235–372
- 235–267 Familienkonstellation und Bildungserfolg. Welche Rolle spielen ökonomisches, kulturelles und Sozialkapital? Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, Nico Stawarz, Alexandra Wicht Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, Nico Stawarz, Alexandra Wicht 235–267
- 268–307 The non-linear relationship between parental wealth and children’s post- secondary transitions in Germany Nora Müller, Klaus Pforr, Oshrat Hochman Nora Müller, Klaus Pforr, Oshrat Hochman 268–307
- 308–340 Soziale Ungleichheit bei den Übergängen ins Studium und in die Promotion. Eine kumulative Betrachtung von sozialen Herkunftseffekten im nachschulischen Bildungsverlauf Anna Bachsleitner, Marko Neumann, Michael Becker, Kai Maaz Anna Bachsleitner, Marko Neumann, Michael Becker, Kai Maaz 308–340
- 341–372 „Unter der Woche Konkurrenten, am Wochenende ein Team“ Zur Ambivalenz von Konkurrenz und Kooperation im professionellen Fußball Kathrin Wahnschaffe-Waldhoff, Michael Mutz Kathrin Wahnschaffe-Waldhoff, Michael Mutz 341–372
Titelei/Inhaltsverzeichnis
DOI
- doi.org/10.5771/0038-6073-2020-3-233
- ISSN print: 0038-6073
- ISSN online: 0038-6073
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Familienkonstellation und Bildungserfolg. Welche Rolle spielen ökonomisches, kulturelles und Sozialkapital?
Autoren
DOI
- doi.org/10.5771/0038-6073-2020-3-235
- ISSN print: 0038-6073
- ISSN online: 0038-6073
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
Die Familienkonstellation, in der Kinder und Jugendliche aufwachsen, hängt deutlich mit deren Bildungserfolg zusammen. Dieser Zusammenhang ist jedoch zu beträchtlichen Teilen über die Ressourcenausstattung unterschiedlicher Familienkonstellationen vermittelt. Genaue Analysen dieser Zusammenhänge stehen jedoch noch aus, auch deshalb, weil die Familienkonstellation häufig nicht ausreichend differenziert erfasst wird. Dieser Beitrag untersucht anhand von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), wie sich Familien mit zwei leiblichen Eltern, Stieffamilien sowie Familien mit allein erziehenden Müttern bzw. Vätern hinsichtlich der Ausstattung mit (sozio-)ökonomischem, kulturellem und Sozialkapital unterscheiden, und welchen Einfluss dies auf die Lese- und Mathematikkompetenzen von Jugendlichen in der 9. Klassenstufe hat. Unsere Analysen zeigen, dass vor allem das kulturelle Kapital und in geringerem Ausmaß das (sozio‑)ökonomische und das Sozialkapital für den Bildungserfolg verantwortlich sind. Familien mit zwei leiblichen Eltern verfügen über die meisten, solche mit allein erziehenden Eltern über die geringsten Ressourcen, wobei Unterschiede zwischen allein erziehenden Müttern und Vätern beobachtet werden können. Dennoch können nicht alle Unterschiede im Bildungserfolg zwischen den Kindern in verschiedenen Familienkonstellationen auf Ressourcenunterschiede zurückgeführt werden: Vor allem die Kinder, die mit allein erziehenden Vätern zusammenleben, schneiden auch nach Kontrolle der Ressourcen deutlich schlechter in den Kompetenztests ab.
Abstract
The family structure in which children and adolescents grow up is related to their educational achievement. However, this relationship is mediated to a significant degree by the resource allocation of different family constellations. A detailed analysis of these relationships is still lacking, partly because the family structure is often not recorded in a sufficiently differentiated manner. Using data from the National Educational Panel Study (NEPS), this article examines how families with two biological parents, stepfamilies, and families with single mothers or fathers differ in terms of endowment with (socio-)economic, cultural, and social capital, and how this affects the reading and math skills of their children in the 9th grade. Our analyses show that mainly cultural capital, and to a lesser extent (socio‑)economic and social capital, are responsible for the reading and math skills in the 9th grade. Families with both biological parents have the highest resources, whereas single-parent families command significantly fewer resources, with differences observed between single fathers and single mothers. Nevertheless, not all differences in educational achievement between children in different family structures can be attributed to resource differences: especially children who live together with single fathers perform significantly worse in the competence tests, even after controlling for resources.
The non-linear relationship between parental wealth and children’s post- secondary transitions in Germany
Autoren
DOI
- doi.org/10.5771/0038-6073-2020-3-268
- ISSN print: 0038-6073
- ISSN online: 0038-6073
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
Unser Artikel befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen elterlichem Vermögen und den postsekundären Bildungsübergängen von Kindern. Konkret kontrastieren wir die Wahrscheinlichkeit von Kindern, die das Bildungssystem erstmalig mit einem Abschluss der Sekundarstufe II verlassen haben, einen Übergang in eine weiterführende Ausbildung oder auf den Arbeitsmarkt zu realisieren mit der Wahrscheinlichkeit in Inaktivität zu verweilen, d.h. weder eine weiterführende Ausbildung noch eine Tätigkeit auf dem Arbeitsmarkt aufzunehmen (NEET). Während Forscher*innen bisher davon ausgehen, dass es einen allgemein positiven Zusammenhang zwischen dem elterlichen Vermögen und den Bildungs- und Berufsübergängen von Kindern gibt, argumentieren wir, dass dieser Zusammenhang für Kinder besonders vermögensreicher Eltern schwächer oder sogar negativ sein kann. Unsere Studie konzentriert sich auf Deutschland, wo das Vermögen eine schwache Korrelation mit den traditionellen Maßen des elterlichen sozioökonomischen Hintergrunds aufweist. Für unsere empirischen Analysen verwenden wir Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) und setzen binäre logistische Regressionsmodelle für zeitdiskrete Analysen der Ereignisdatenanalyse ein. Obgleich unsere Ergebnisse statistisch nicht signifikant sind, zeigen sie, dass der Zusammenhang zwischen elterlichem Vermögen und den postsekundären Bildungsübergängen der Kinder nicht linear ist. Unsere Studie leistet einen Beitrag zur bisherigen Forschung, indem sie eine detaillierte Untersuchung der potenziellen Mechanismen liefert, die der Beziehung zwischen elterlichem Vermögen und postsekundären Bildungsübergängen von Kindern zugrunde liegen.
Abstract
Our paper addresses the relationship between parental wealth and children’s post-secondary transitions. More specifically, we contrast the likelihood of children with an upper secondary degree to make a transition into further education or the labor market with their likelihood to stay inactive, i.e., to engage neither in further education nor in labor market activity (NEET) after leaving school for the first time. While previous research argues that there is a general positive association between parental wealth and children’s educational and occupational transitions, we argue that for children of wealthy parents, this association might be weaker or even negative. Our study focuses on Germany, where wealth has a weak correlation with the traditional measures of parental socio-economic background. For our empirical analyses, we apply data from the German Socio-Economic Panel Study (SOEP) and use binary logistic regression models for discrete-time event history analyses. Although not statistically significant, our results show that the relationship between parental wealth and children’s post-secondary transitions is not linear. Our study contributes to previous research by providing a detailed examination of the potential mechanisms underlying the relationship between parental wealth and children’s post-secondary transitions.
Soziale Ungleichheit bei den Übergängen ins Studium und in die Promotion. Eine kumulative Betrachtung von sozialen Herkunftseffekten im nachschulischen Bildungsverlauf
Autoren
DOI
- doi.org/10.5771/0038-6073-2020-3-308
- ISSN print: 0038-6073
- ISSN online: 0038-6073
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
Übergänge im Bildungssystem sind zentral für die Entstehung von sozialer Ungleichheit. Die bestehende Befundlage verweist dabei auf abnehmende Herkunftseffekte vom Übergang ins Gymnasium zum Übergang ins Studium sowie auf eine abnehmende Bedeutung primärer Herkunftseffekte (leistungsbezogener Herkunftseffekte) an den beiden Übergangsschwellen. Die vorliegende Studie untersucht daher auf Grundlage der Längsschnittstudie BIJU, wie sich soziale Herkunftseffekte im nachschulischen Bildungsverlauf vom Übergang ins Studium zum Übergang in die Promotion entwickeln und welchen Anteil primäre Herkunftseffekte an den Übergangsschwellen ins Studium und in die Promotion ausmachen. Mit Hilfe einer Effektdekomposition wird der Erklärungsanteil herkunftsspezifischer Leistungsunterschiede (Schul- und Studienabschlussnoten sowie Testleistungen) ermittelt. Um die kumulierten Herkunftseffekte im nachschulischen Bildungsverlauf zu betrachten, werden die Analysen zum Promotionsübergang neben der selektiven Stichprobe der Hochschulabsolventinnen und -absolventen auch auf die Ausgangsstichprobe der Hochschulzugangsberechtigen bezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass an beiden Übergängen Effekte der Bildungsherkunft bestehen und diese vom Übergang ins Studium zum Übergang in die Promotion abnehmen, wobei der Ungleichheitseffekt insgesamt sich kumuliert. Die Bedeutung von herkunftsspezifischen Leistungsunterschieden nimmt relativ gesehen über beide Übergänge zu, absolut gesehen jedoch ab.
Abstract
Transitions in the educational system are highly important for the emergence of social inequality. Research points at a decrease in social background effects from the transition to secondary education to the transition to tertiary studies as well as to a decrease in the relevance of primary effects (performance-based social background effects) across the two transitions. Based on the longitudinal study BIJU, this study examines the development of the effect of educational background over post-school educational pathways focusing on the transition to tertiary as well as to doctoral studies and investigates which proportion of the social background effect can be traced back to primary effects. By conducting an effect decomposition, the proportion of the social background effect traceable to performance differences is calculated. To analyse the cumulative effect of social background in higher education, the analysis for the transition to doctoral studies was performed using the whole sample of persons with a higher education entrance qualification next to only using the selective sample of graduates with a tertiary degree. The results indicate that an effect of educational background exists at both transition points. This effect is decreasing across the two transitions, however, the inequality is cumulative overall. The relevance of performance differences increases in a relative perspective, however, decreases in an absolute perspective.
„Unter der Woche Konkurrenten, am Wochenende ein Team“ Zur Ambivalenz von Konkurrenz und Kooperation im professionellen Fußball
Autoren
DOI
- doi.org/10.5771/0038-6073-2020-3-341
- ISSN print: 0038-6073
- ISSN online: 0038-6073
- Nomos, Baden-Baden Nomos, Baden-Baden
Zusammenfassung
Wettbewerb und Konkurrenz markieren zentrale Sinndimensionen des professionell betriebenen Leistungssports und sind bestimmend für die Handlungsrationalität der dort handelnden Personen. In Teamsportarten ist der kollektive Erfolg einer Mannschaft aber auch vom effektiven Zusammenspiel einzelner Spieler abhängig, also von ihrer Fähigkeit zur Kooperation. Der qualitativ angelegte Beitrag befasst sich damit, wie professionelle Fußballspieler mit dem Wechselspiel und der Gleichzeitigkeit aus Konkurrenz und Kooperation umgehen. Es kann am Material herausgearbeitet werden, dass die Handlungsorientierung von Profifußballspielern vornehmlich den individuellen Erfolg priorisiert und die eigenen Mitspieler als Konkurrenten betrachtet werden. Der als hoch angesehene Konkurrenzdruck in der eigenen Mannschaft, verbunden mit den ökonomischen Anreizsystemen des Profifußballs, führt dazu, dass Spieler primär auf ihr eigenes Vorankommen schauen, oftmals auf unfaire Weise ihren Vorteil suchen und im Training das „Ausschalten“ von Konkurrenten innerhalb des eigenen Teams zur gängigen Praxis gehört. Zugleich kann deutlich gemacht werden, dass die Spieler selbst unter diesen Rahmenbedingungen leiden. Am Beispiel des Profifußballs kann der Beitrag auch allgemeine Hinweise geben, wie Akteure in ihrem Beruf zwischen Kooperationserwartung und Konkurrenzdruck changieren.
Abstract
Competition and rivalry are crucial dimensions of meaning and sense making in professional high-performance sport and they shape the logic of action for athletes in this field. In team sports however, the success of the collective also depends on effective interaction of individual players, hence their ability to cooperate. The present qualitative study explores how professional football players handle the interplay and concomitance of competition and cooperation. By analyzing the material, it can be illustrated that professional football players’ rationality of action is predominantly oriented towards individual success and the own teammates are perceived as rivals. The extreme pressure of competition sensed in professional teams in combination with the economic incentive structure of professional football prompt players to prioritize their own career goals, often seek their advantage in unfair and unrighteous manners and to “take out” their club-intern competitors in training sessions. At the same time, the material demonstrates that the players themselves suffer from these context conditions. Using professional football as an example, the article can help to develop further insights how actors shift between norms of cooperation and competitive pressures in a professional context.