Dieser Beitrag entwickelt Perspektiven für eine raumsensible Weiterentwicklung der Gewaltsoziologie. Während in anderen Disziplinen unter Stichworten wie „Gewaltraum“ oder „unregierte Räume“ die Frage nach den sozialräumlichen Bedingungen und Effekten von Gewalt derzeit intensiv diskutiert und dabei explizit auf die Innovationen der Gewaltsoziologie seit den 1990er Jahren Bezug genommen wird, spielt das Thema innerhalb der Disziplin bislang kaum eine Rolle. Doch mit dem Fortschreiten der Globalisierung vervielfältigen sich die Raumreferenzen politischer Gewalt und es stellt sich die Frage, wie dem methodisch und theoretisch Rechnung getragen werden kann. Vor diesem Hintergrund analysiert dieser Beitrag Arbeiten zum Thema „Gewalt und Raum“, die auf drei Problemfelder enggeführt und auf ihr Raumverständnis hin befragt werden. Im Anschluss daran werden die sich daraus ergebenden methodischen, theoretischen und empirischen Perspektiven für die Gewaltsoziologie diskutiert. Das zentrale Argument lautet, dass die größten Innovationspotentiale in der Rezeption von Arbeiten liegen, die Raum nicht in Begriffen der (An-)Ordnung sondern als Gegenstand der Erfahrung rekonstruieren.
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