Prozessfinanzierung und Interessenkonflikte
Regulierungsansätze in England, Australien und Deutschland
Zusammenfassung
Im Zuge von Dieselskandal und LKW-Kartell haben unechte Sammelklagen durch prozessfinanzierende Inkassodienstleister in Deutschland massiv an Bedeutung gewonnen. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang moniert, es bestünden Interessenkonflikte zwischen Dienstleister, Finanzierer und Anspruchsinhaber. In einer rechtsvergleichenden Analyse und unter Einbeziehung der Prinzipal-Agenten-Theorie skizziert der Autor die Entwicklung der gewerblichen Prozessfinanzierung, den aktuellen Stand der Regulierung und deren Notwendigkeit. Es wird aufgezeigt, weshalb auch nach Inkrafttreten der RDG-Reform weiterhin gesetzgeberischer Handlungsbedarf in Deutschland besteht und inwiefern die Regulierung in England und Australien dafür als Vorbild dienen kann.
Abstract
In the wake of the diesel scandal and the trucks cartel, mass litigation by financed debt collection service providers have gained massively in importance. In this context, it is repeatedly criticised that there are conflicts of interest between the service provider, the funder and the claimant. In a comparative legal analysis and taking into account the principal-agent theory of behavioural economics, the author outlines the development of third-party litigation funding, the current state of regulation and its necessity. It is shown why there is still a need for legislative action in Germany even after the RDG reform has come into force and to what extent the regulation in England and Australia can serve as a model for this.