Als thematische Einleitung des Forums entwickelt dieser Beitrag einen konzeptuellen Rahmen, der den Begriff des Widerstands für die IB fruchtbar machen will. Wir schlagen vor, Widerstand und Herrschaft nicht als distinkte Phänomene, sondern als Phänomenkomplex zu betrachten. Die empirische Beobachtung von Widerstand wird so zum Ausgangspunkt für Forschung über Widerstand und Herrschaft gleichermaßen. Für die IB scheint ein solcher Perspektivwechsel fruchtbar, weil er die empirische Analyse von Herrschaftsstrukturen unter den Bedingungen der Globalisierung ermöglicht. Letztere liegen nicht offen zutage, werden aber im Moment ihrer widerständigen Infragestellung sichtbar und der sozialwissenschaftlichen Analyse zugänglich. Allerdings reduzieren wir die analytische Bedeutung von Widerstand nicht auf die einer Informationsquelle über Herrschaft, sondern betonen dessen produktive Wirkung: Widerstand gibt nicht nur Auskunft über globale Herrschaftsstrukturen, sondern ist gleichzeitig an deren (Re-)Produktion beteiligt.
This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.